1. Karibik (8)


    Datum: 26.12.2019, Kategorien: Kunst, Autor: Anonym

    ... steckt jetzt in dem Loch, dass er sich selber in den Fußboden geschossen hat. Um das Loch herum kann ich sehen, dass da viele Holzsplitter wie Widerhaken oder wie spitze Haifischzähne nach schräg innen ragen. Und Außerdem sehe ich auch noch, dass da eine zerschossene elektrische Leitung genau unter dem Loch verläuft, wo die Isolierung zerfetzt ist. Das ist meine, das ist unsere Chance.
    
    ‚Ja, so ist das eben, mein „lieber“ Mr. Kurt. Wer mir da unten was reinstecken will, wo kein Gefühl drin ist, der zieht eben den Kürzeren. Mit Gefühl drin hättest du es ja gemerkt, dass er jetzt draußen ist.
    
    Gerade jetzt fangt der Lutschemann von Mike endlich an, wie wild zu zucken und ist schon kurz vor dem Abschuss. Ganz dicht davor. Ich höre ihn oben stöhnen. Dem ach so „netten“ Mr. Kurt treten vor lauter Geilheit und Neugier schon die gelben Augen aus den Höhlen.
    
    Dann geht alles ganz schnell. Ich ziehe meine Hand von Mikes Eiern weg, meinen Mund von seinem Dödel, und verpasse Mr. Kurt damit einen heftigen Schlag auf die rechte Schulter. Er rutscht mit seiner ganzen Hand samt Ballermann in das Loch, das er sich selber geschossen hat. Er will die Hand schnell wieder heraus und hoch ziehen, doch da spießen sich die scharfen Holzsplitter von oben tief in sein knochiges Handgelenk. Erschrocken und mit ungläubigem, vor Schmerz verzerrtem Gesicht blickt er nach oben zu Mike, da trifft ihn auch schon Mikes volle Ladung aus angewärmten Eis vom Stiel mitten in die blöde Visage. ‚Da hast du, ...
    ... was du wolltest! Selber konntest du ja nicht…’
    
    Er fuchtelt wütend mit der Hand in dem Loch herum und berührt dabei die abisolierte elektrische Leitung. 110 Volt! Er fabriziert mit der Wumme einen Kurzschluss und seine Hand krampft sich zusammen. Ein Schuss löst sich. Unten im Maschinenraum schreit Tom noch laut: „Mr. Kurt, Käpt`n! nicht schießen, Wassereinbruch!“ Aber der nächste Schuss lässt den armen Tom für immer röchelnd verstummen. Armer Tom. Du warst zwar rau, aber doch noch ein bisschen Mensch. Die nächsten zwei Schüsse gehen irgendwo in die Bodenplanken der Yacht. Man hört das Wasser rauschen und plätschern, welches von unten her eindringt.
    
    Der Revolver ist leer geschossen, aber er lässt ihn nicht los, weil er eben seine ganze Macht darstellt. Mit dem Revolver in der Hand kann er aber die Hand nicht herausziehen. Selber schuld. Jetzt weißt du, wie Holzspäne pieken.
    
    Ich befreie schnell den Mike von seinen Fesseln und von seinem Stuhl. Es wird höchste Zeit, die Yacht liegt schon ziemlich schief im Wasser.
    
    Wir schnappen uns unser altes Schlauchboot, und Mike holt noch schnell zwei Wasserkanister und einen großen Vorrat Proviant aus der verlotterten Kombüse. Auch zwei Sätze Leuchtraketen und Rotes Signalpulver zum Anfärben des Wassers lassen wir mitgehen, dann wird es Zeit. Die Yacht, von der wir nicht einmal den Namen wissen, säuft über das Heck ab und nach einer halben Stunde verschwindet auch ihr Bug im Meer. Ahoi!
    
    Ich sitze schon wieder mal mit Mike in ...