1. Head over Heels Ep. 02


    Datum: 29.12.2019, Kategorien: Schwule Autor: byLysyana

    ... wieder im Wagen verstaut, es war zur Abwechslung kein weiterer Schneefall angesagt und wir sollten gut durchkommen bis nach Hause. Ich gab meiner Maam einen Kuss auf die Wange und schüttelte meinem Vater die Hand zum Abschied, wie er es auch bei Francis und Yanto tat. Als ich vor Jonas stand, umarmte ich ihn und drückte ihm einen Umschlag in die Hand. Mein Blick verriet ihm, dass er ihn besser erst später öffnete.
    
    Dann endlich stiegen wir ins Auto. Die ersten Stunden würde Francis fahren, hier wo noch nicht so viel Schnee auf den Straßen lag, war es einfacher für ihn. Ich würde ab Frankfurt übernehmen. Wir fuhren drei Straßen weiter und hielten an. Jule stieg aus und wechselte mit Yanto den Platz. Endlich saß er neben mir. Ich küsste ihn und legte meinen Kopf an seine Brust. Ich hatte mich in eine Art Liegeposition gesetzt, die Beine auf den linken Sitz gelegt und schloss die Augen. Für diesen Moment genoss ich völlig frei an Yantos Brust zu liegen und seinen Herzschlag zu erahnen. Sein arm legte sich wieder um mich und ich schaute zu ihm auf. Er beugte sich vor und küsste mich.
    
    „Meint ihr nicht, dass es an der Zeit ist Maam und Papa was zu sagen?", fragte Jule nach einer Weile. Sie hatte uns im Seitenspiegel beobachtet und drehte sich nun zu uns um. Francis schaute in den Rückspiegel, die Augen aber weiter auf die Straße gerichtet.
    
    „Die Zeit ist vorbei.", sagte ich trauriger als ich es meinte.
    
    „Schatz, was glaubst du, wie dein Vater reagieren würde?", warf ...
    ... Francis ein und Jule stöhnte auf.
    
    „Wenn Papa ein Problem damit hat, dann ... dann kriegt er seine Enkel nie zu Gesicht."
    
    „Lass gut sein, Jule.", meinte ich leise.
    
    „Aber was ist mit dir Yanto? Ist das nicht scheiße für dich?", Jule schaute meinem Freund ins Gesicht und er antwortete: „Nein."
    
    Doch er sagte es auf so eine eigenartige Weise, dass ich mich aufsetzte und ihn anschaute: „Wie?"
    
    „Du lebst immer wieder eine Lüge, wenn du hierher kommst. Du lügst deine Schwestern an. Fast deine ganze Familie. Siehst du das nicht?"
    
    „Aber ich ..."
    
    „Nein. Du siehst das nicht. Versteh mich nicht falsch, ich mag das Versteckspiel, weil es nur fünf Tage im Jahr sind. Das ist aufregend. Aber im Grunde ist es eine Lüge.", ich senkte den Blick und wusste, dass es wahr ist, was er sagt.
    
    „Aber ich kann Jonas das nicht antun.", Yanto griff fest zu. Erst jetzt merkte ich, was ich gerade gesagt hatte. Es war einen Moment still, bis Yanto die Situation rettete: „Du sagst immer, dass Lügen das Schlimmste auf der Welt ist. Du sagst immer: Liebe deinen Nächsten, denn auch er ist von Gott. - Wie kannst du das mit einer Lüge übereinstimmen?"
    
    Jetzt war es wirklich still im Wagen geworden. Yanto hatte vollkommen Recht. Wenn ich jemand anderen anlog, dann lästerte ich meine eigene Existenz vor Gott. Ich lästerte Gott. Ich atmete tief ein und dachte weiter darüber nach. Ich war schon immer gläubig gewesen, mein zweites Fach an der Uni war Religion gewesen und wenn ich gekonnt hätte, hätte ...
«12...456...»