Head over Heels Ep. 02
Datum: 29.12.2019,
Kategorien:
Schwule
Autor: byLysyana
... ich Pfarramt studiert. Doch mein Vater wollte das nicht, er wollte einen richtigen Beruf für mich.
Ich hatte den Satz immer so verstanden, dass er Lüge zuließ, wenn ich dadurch einen Menschen schützte, der für den Schmerz nichts konnte, wenn man ihm die Wahrheit sagte. Aber waren diese Menschen, die ich glaubte zu schützen, tatsächlich meine Familie? Oder machte ich es mir nicht selbst leichter, indem ich sie belog? Je länger ich darüber nachdachte, umso deutlicher wurde es mir. Ich konnte es nicht auflösen, aber so weitermachen konnte ich auch nicht.
„Ich weiß es nicht.", sagte ich leise und hoffte, dass das Thema damit beendet war. Aber ich wusste, dass Jule es mir wieder und wieder vorhalten würde. Nicht vielleicht jetzt, aber auf jeden Fall, wenn wir wieder zuhause waren. Nicht heute, aber sicherlich im neuen Jahr. Sie hatte Recht und Yanto auch und ich wusste in dieser Sekunde, dass ich es meiner Familie sagen werden müsste. Gedanklich bereitete ich mich schon jetzt darauf vor, spielte Variante um Variante, Möglichkeit und Gelegenheit miteinander in meinen Gedanken durch und auf.
„Du bist dran!", Fancis weckte mich aus dem Schlaf in den ich gefallen war. Yanto schlief weiter als ich mich vom Sitz erhob und vor dem Lenkrad Platz nahm. Draußen war es mittlerweile dunkel geworden, überall lag Schnee. Die Fahrbahndecke des Rastplatzes sah nicht gut aus.
„Jule würde sich gerne hinlegen, wenn das Recht ist.", sagte Francis und nahm auf dem Beifahrersitz ...
... platz.
„Wo ist sie?"
„Klo."
„Okay. Wo sind wir?"
„Kurz vor Frankfurt. Die Straßen werden nicht besser, da dachte ich, ich wecke dich lieber.", erklärte Francis und trank einen Schluck Kaffee. Als er den Pott aus dem Fenster schütten wollte, griff ich danach und trank ihn selbst aus. Er war grauselig, aber so stark wie zwei Dutzend Bären, also genau Richtig, um den Schlaf loszuwerden.
Hinten ging die Türe des Wagens auf und Jule stieg ein. Es sah irgendwie witzig aus, wie sie ihren dicken Bauch in den Wagen manövrierte und ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. Sie versuchte eine gemütliche Lage zu finden, die Beine zur Mitte auf den Sitz hochgezogen und brachte dabei lediglich das Auto zum Wanken. Ich startete den Wagen und fuhr langsam weiter. Mehr als 50km/h waren nicht drin, die Fahrbahn war eingeschneit und der Himmel sah aus, als würden noch einige Zentimeter herunter kommen heute Nacht.
„Man, Scheiße. Wie konntest du hier nur daran denken zu schlafen?!", Jule lehnte sich gegen die Türe und rutschte etwas hoch, dann wieder etwas hinunter.
„Yan hatte ein super Kissen."
„Lehne dich doch an Yanto, er schläft wie ein Stein.", schlug ich ihr vor. Ohne ein weiteres Wort wechselte sie den Platz, schnellte sich mit der Mittleren Schnalle an, die kaum um ihren Bauch passte und lehnte sich, wie ich zuvor an Yanto.
„Besser?", fragte ich und sah in den Rückspiegel. Im Schlaf legte Yanto seinen Arm um sie und ich musste leise Schmunzeln. Ich liebte ihn so sehr. ...