Karibik (10)
Datum: 03.01.2020,
Kategorien:
Kunst,
Autor: Anonym
... mittelgroße Schaufel bleiben an Land zurück. Ich helfe ihm, das alles ans Ufer zu schleppen.
„Was hast du eigentlich damit vor, Hannes?“
„Danke, dass du mir hilfst Demmi. Bist du schon wieder soweit? Warte bis wir am Strand sind, dann erkläre ich es euch gleich allen zusammen. Ich will unsere Wasserversorgung für die nächsten vier Wochen sicherstellen, weißt du.“
Der Strand liegt nicht direkt am offenen Meer, sondern in einer langestreckten Bucht mit sandigem Strand. Überall auf dem Strand liegen Muschelschalen in allen Formen und Größen, Steine und jede Menge trockenes Treibholz sowie entwurzelte Kokospalmen und Kokosnüsse herum. Die Gezeiten haben vom lehmig-felsigen Ufer große Stücke herausgespült. Darin befinden sich Unmengen von kleinen Höhlen, in denen die verschiedensten Seevögel ihre Nistplätze eingerichtet haben. Die Luft ist erfüllt vom lauten und aufgeregten Geschrei der vielen Jungvögel und deren Eltern, die immer wieder mit Fischen im Schnabel auf die Nester zufliegen oder sich zum Fischen in das Wasser der Bucht stürzen. Am Himmel ziehen vereinzelte große Kumuluswolken dahin, die immer wieder einmal kurz etwas Schatten spenden. Ansonsten brennt die Vormittagssonne unbarmherzig heiß herab. Zum Glück lindert ein stetiger Nordwestwind ihre Hitze ein wenig.
Hannes ruft Heike und Hagen heran, die gerade eng umschlungen die wildromantische Karibik-Idylle genießen. Ich bin wieder mal als Einzige nackt, was aber inzwischen hier niemanden mehr irgendwie ...
... aufregt.
Die Schmerzen in meinen vielen kleinen Wunden lassen langsam nach. Der kühlende Wind und die Sonne darauf zeigen Wirkung. Deshalb setze ich mich so in den Sand, dass meine Körpermitte von Sonne und Wind immer gut erreichbar ist: mit weit geöffneten Beinen hochgereckten Brüsten und rücklings aufgestützten Armen, damit ich den Erklärungen von Hannes gut folgen kann.
„Passt auf, Leute, bevor uns die letzten Vorräte ausgehen und bevor wir uns um die Vogelwelt hier so richtig kümmern können, müssen wir jetzt dringend etwas für unsere Wasserversorgung tun. Eigentlich hatte ich ursprünglich ja nur vor, ein Auffangbecken für Regenwasser zu bauen. Aber jetzt habe ich diese Folien hier auf der „Swallow“ entdeckt und dabei ist mir etwas eingefallen, was ich schon einmal an einem salzigen See in Marokko, in der Sahara, gesehen habe. Wir brauchen hier gar nicht auf zufälligen Regen warten. Nein, wir können mit diesen Folien sogar selbst Süßwasser gewinnen. Aus Seewasser. Wir werden an der Stelle des Ufers, wo die Flut ihren höchsten Punkt erreicht, ein flaches Becken graben, das von der Flut alle 6 Stunden mit frischem Seewasser gefüllt wird. Darüber werden wir dann diese Klarsichtfolien so ausspannen, dass sich das verdunstende Wasser an ihnen niederschlägt, von den tiefsten Punkten abtropft, und über einen Filter in die beiden Fässer läuft. Die Fässer werden wir staubsicher im Boden einlassen, so dass das Wasser immer schön kühl bleibt. Na, was haltet ihr davon?“
Hagen ...