1. Die Drachenherrin - Teil 02


    Datum: 04.01.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: by_Faith_

    ... ich mich auf einen Stein sinken, legte das Gesicht in meine Hände und sehnte mich nach der starken Schulter des Fischers. Ich wollte ihn spüren, von ihm gehalten werden. Aber mein Geliebter war nicht mehr er selbst, nie wieder würde er mich mit klarem Blick umarmen. Mein Herz drohte zu zerspringen. Ich sehnte mich nach ihm, wusste, wo er war, und doch musste ich diesen Schmerz alleine ertragen -- alleine. Worin gründete sein Misstrauen? Warum musste er es zerstören? War es nicht ein Wunsch des Schicksals, dass wir uns trafen? Wieder sehnte ich mich nach ihm und wieder schnitt die Erinnerung eine tiefe Wunde.
    
    Wie eine Katze, die ihren eigenen Schwanz jagt, drehten sich meine Gedanken immer im Kreis. Wut keimte auf, ich zerbröselte einen Stein in meiner Hand und warf den Staub der untergehenden Sonne entgegen. Wieder blickte ich auf das Dorf, die vielen kleinen Menschen, den Bach, den Scheiterhaufen.
    
    ***
    
    Die Sonne ging an diesem Tag sehr früh über der Siedlung unter, als meine Flügel lange Schatten auf das Tal warfen. Mit sanften Flügelschlägen kreiste ich tief über der Siedlung und sah all die Menschen in den Straßen. Sie erstarrten vor Angst, manche fielen um, andere rannten in Panik davon.
    
    Meine grollende Stimme dröhnte durch das Tal.
    
    »WARUM SEID IHR SO WINZIG? ... WARUM SIND EURE HERZEN SO KLEIN?«
    
    Sie antworteten nicht, sie achteten gar nicht darauf, sondern rannten panisch durcheinander. Ihre Ignoranz steigerte meine Wut. Stattdessen zogen sie ihre Köpfe ein und versuchten, vor dem was sie nicht kennen wegzulaufen. Meine Geduld war zu Ende.
    
    *
    
    Stein und Holz bersten unter Feuer, gebären neue Flammen und schmelzen Eisen.
    
    Schreie und Tod hallen durch die Nacht, verstummen in der Finsternis.
    
    Hoffnung brennt bis zum Schluss, verglüht im heißen Wind.
    
    Asche und Rauch im Morgengrauen, Totenstille über taufeuchten Wiesen.
    
    Schalina und ich, wir haben uns irgendwie auseinandergelebt. Ein dritter Teil ist auf absehbare Zeit nicht geplant
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