1. Die Drachenherrin - Teil 02


    Datum: 04.01.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: by_Faith_

    ... behalte deine magischen Künste für dich, sonst bist du deines Lebens nicht mehr sicher.« Mit feuchten Augen schaute ich ihn an. »Nein, ich kann nicht mit dir in das Dorf gehen.«
    
    Traurig blickte er zu Boden. »Warum nicht? Dort hätte ich dir Honigplätzchen gekauft.« Nun strahlte sein Gesicht vor Begeisterung. »Honigplätzchen, so süß, wie du sie dir nicht vorstellen kannst. Solch schmackhaftes Gebäck vermag keine Magie zu schaffen, denn die Rezeptur ist ein Geheimnis des alten Horbacker.« Seine kindliche Begeisterung steckte mich an und ich stimmte ihm lächelnd zu. »Gewiss kann keine Magie der Welt solches Gebäck erschaffen. ... aber ... ich könnte dich bis zum Waldrand begleiten und du bringst mir ein paar Plätzchen mit. »Sie schmecken am besten, wenn sie noch warm sind«, hauchte er enttäuscht zu Boden.
    
    Eine sachte Berührung meiner Hand an seinem Hals ließ ihn aufblicken. Ich sah ihm traurig in die Augen und ließ meinen Finger über die Kette mit dem Schutzmedaillon gleiten. »Dieses Schmuckstück an deinem Hals ist unendlich wertvoller als du glaubst. Nur dadurch siehst du mich, wie ich wirklich bin. Alle anderen Menschen werden von meiner Magie geblendet, ich kann mich ihnen nicht zeigen -- noch nicht.«
    
    Aus meiner Schürze zog ich das kleine Buch, nach dem ich so lange in meinem Hort suchte, und zeigte es Curumir. »Darin wird ein Zauber erklärt, der es mir ermöglicht unter Menschen zu gehen, vielleicht kann ich dich schon bald begleiten.« »... vielleicht blendest du auch ...
    ... nur mich, und die anderen können dein wahres Gesicht sehen.«
    
    Sein Misstrauen traf mich wie ein Schwall Eiswasser. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an. »Nein! Das darfst du nicht denken, bitte glaube mir. Das Medaillon ist der Garant unserer Liebe.« »Ja, weil das Medaillon dich so erscheinen lässt, wie du es gerne hättest. Du kannst Kraft deiner Magie das Leben einer Königin führen, warum solltest du dich mit einem armen Fischer behängen, wenn es keinen finsteren Grund dafür gäbe?«
    
    Seine Anklage ließ mich vor Angst aufheulen. Ich flehte Curumir inständig an, mir zu glauben, aber er griff nach der Kette, um sie abzulegen. Mit tränenverschleiertem Blick versuchte ich die Tat zu verhindern, aber je mehr ich versuchte ihn davon abzuhalten, desto entschlossener handelte der Fischer. Schließlich fiel die Kette mit dem magischen Medaillon auf den nackten Boden vor seiner Hütte.
    
    Mit weit aufgerissenen Augen sah er mich an und sank auf die Knie. Bezaubert murmelte er. »Ihr seid so wunderschön, strahlt heller als die Sonne.« Demütig warf er sich vor meine Füße und wimmerte. »Entschuldigt meine armselige Gestalt und meine geringen Umgangsformen, nur mit eurer Erlaubnis werde ich euch betrachten.«
    
    Gekrümmt vor Schmerz taumelte ich zurück. Ich wollte weinen, aber ich konnte nicht vor Trauer. Erst als der winselnde Fischer einen Schritt zur Seite ging, sah ich das Medaillon und hob es mit der Kette auf. »Bitte stehe wieder auf und lege die Kette an, ich will dich so ...