1. Die Drachenherrin - Teil 02


    Datum: 04.01.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: by_Faith_

    ... packte meine Schultern und zog mich hoch, schlang seine Arme um meinen Körper und presste mich fest an sich. »Du hast wirklich viele Talente, aber wie steht es mit deinem Versprechen, mein Gewand zu nähen?« »Später, lasse uns noch einen Moment so verharren, ich will deinen nackten Leib an meinem spüren. Dein Herz schlägt so stark, dein Blick ist so rein.«
    
    Ich streichelte über die goldene Kette und schaute auf den magischen Anhänger. Es war ein unbeschreiblicher Segen, dass dieses Kleinod seinen Weg zu ihm fand. Unsere Lebensfäden begegneten sich im fein gewebten Teppich aus Magie und Zeit, hoffentlich verliefen sie lange Zeit parallel durch das Gewirk des Schicksals.
    
    Eine Träne sickerte durch meine geschlossenen Lider, ganz fest presste ich meine Wange an seine Schulter, unbeschreiblich, welches Glück in diesem Moment lag. Doch nach einiger Zeit durchbrach er die Stille. »Genug des Müßiggangs, wenn ich nicht vor dem Mittag loslaufe, komme ich zu spät auf den Markt und bis jetzt habe ich noch nicht einmal ein Gewand.«
    
    +++
    
    Curumir holte eine kleine Kiste mit krummen Nadeln und rauem Faden. Selbst legte er ein zerschlissenes Fischernetz auf seinen nackten Schoß und reparierte die gerissenen Maschen. Ich suchte mir eine Nadel, die mir passend schien, und wickelte den Faden ab. Vor mir lag sein altes Gewand mit einem langen ausgefransten Riss vom Halsausschnitt bis hinunter zum Gürtel.
    
    Der grobe Stoff war alt und brüchig, jederzeit konnte er an anderer Stelle ...
    ... reißen, ich entschloss mich, ihm beim nächsten Besuch ein neues Gewand mitzubringen. Aber nun musste ich unter seinem neugierigen Blick diesen Fetzen flicken. Schon lange hatte ich keine Nadel mehr geführt, und auch früher drückte ich mich vor den schweren Aufgaben, meine Mutter nahm mir diese Arbeiten immer mit einem Lächeln ab. In Gedanken schimpfte ich mit mir. „Du bist so hilflos bei den einfachen Dingen! Ein goldenes Vlies, aus magischer Energie erschaffen, oder einen Streitwagen kometengleich über den Horizont fliegen zu lassen, ist eine Leichtigkeit, aber ein altes Gewand mit Nadel und Faden zu nähen, bist du nicht im Stande."
    
    Ungeschickt setzte ich die Nadel an und wurde beobachtet. »Will es dir heute nicht so recht gelingen?«, fragte Curumir spöttisch und reparierte sein Netz umso geschickter. Lächelnd versuchte ich, von meinem Makel abzulenken. »Warum hast du so ein kleines Netz? Mit einem großen kannst du viel mehr Fische fangen.« »Aber ein großes Netz voller Fische vermag ich nicht alleine aus dem Wasser zu ziehen.« Ich hob das Kinn, dankend für diese Erklärung, obwohl ich die Antwort schon kannte. Doch durch seine Erklärung achtete er nicht mehr auf meine Arbeit. Langsam glitt mein Finger über den Riss und verband die Fäden auf magische Weise.
    
    Mit den Gedanken im magischen Fluss, die Augen geschlossen und die Nadel auf dem Tisch liegend, wirkte ich auf Curumir wohl wie eine Träumerin. »Gib doch einfach zu, dass du nicht Nähen kannst, und verschwende nicht meine ...
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