1. Die Beichte, oder zwischen zwei Stühlen


    Datum: 12.01.2020, Kategorien: BDSM Autor: uwe.K

    ... Warte nicht auf mich Michaela, gehe ruhig ins Bett".
    
    "Ok mein Schatz, überarbeitet dich aber nicht schon in den ersten Tagen. Bis morgen früh"; und schon legte er auf und das Telefongespräch war beendet. Kein "ich hab dich lieb", kein Küsschen, kein liebes Wort. Das erste Mal nichts, gar nichts. Und warum nennt er mich Michaela und nicht mit meinem Kosenamen Michi?
    
    Wie Schuppen fiel es mir von den Augen. Sein ganzes Verhalten in den letzten Tagen und von heute Morgen machte plötzlich Sinn. Er weiß es. Er muss es wissen. Mir wurde heiß und kalt. Ich war wie gelähmt. Meine Gedanken fuhren Achterbahn. Es herrschte nur Chaos. Wirre irreale Bilder von Frank und Kathrin schwirrten mir durch den Kopf, wie sie mich zusammen fickten und mich zur Raserei brachten. Und immer wieder sah ich das traurige Gesicht von Manne. Was hätte ich jetzt gegeben, mich an Manne zu kuscheln ihn zu küssen und ihn zu streicheln. Aber auch das haben wir schon seit langen nicht mehr getan. Tränen füllten meine Augen und rannen meine Wangen herunter. Ich zog den Kimono fester um meinen Körper und setzte mich mit angezogenen Beinen auf unsere Couch im Wohnzimmer und deckte mich mit einer Decke zu. Weinkrämpfe schüttelten mich. Mir war innerlich und äußerlich kalt. Ich musste mich ablenken und startete einfach unseren DVD Player. Manne hatte gestern Nacht noch eine DVD angeschaut. Einen Actionfilm sagte er mir. Darauf hatte ich keine Lust und ging alleine früh zu Bett.
    
    Im Player war noch immer die ...
    ... DVD von gestern Abend. Egal, dann schaue ich mir den Film halt an, ist alles besser als hier grübelnd herumzusitzen. Es war aber nicht der erwartete Actionfilm sondern eine Fotoshow, die unsere Tochter Lena uns vor zwei Jahren zur Silberhochzeit geschenkt hatte. Bei den ersten Bildern bekam ich eine Gänsehaut und ein leichtes Zittern ging durch meinen Körper. Hatte Manne sich auch die DVD angesehen? Das konnte doch kein Zufall sein. Bilder unserer Hochzeit, aus den ersten Urlauben, wo wir noch alleine waren erschienen auf dem Bildschirm. Zwei glückliche sich liebende Menschen strahlten mich an. Man konnte richtig ihre Liebe spüren. Die Bilder rissen mich in ein tosendes Gefühlschaos. Bilder von Lena, nach ihrer Geburt, ihrem ersten Schultag bis zur Abi Feier. Bilder von ihr alleine oder mit uns zusammen. Bilder von Geburtstagen, Firmenfeiern und immer wir als glückliches Paar. Dann die Bilder von meinem Unfall. Ich hatte mir bei einem Autounfall mehrere Brüche des rechten Ober- und Unterschenkels sowie eine Unterarmfraktur des rechten Arms zugezogen. Bilder aus dem Krankenhaus, ich eingegipst im Krankenbett, Manne neben mir, die Hand haltend, später zu Hause, wie er mich ins Bett trägt, wie er mir im Badezimmer die Haare wusch. Beim schmieren meiner Frühstückbrötchen. Lena hatte mir später erzählt, dass sie geweint hatte, als sie die Bilder sah. Mama, schau dir doch die Augen von Papa an. Er liebt dich tief und innig ohne wenn und aber wie am ersten Tag.
    
    Die Bilder lösten ...
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