Das Opfer
Datum: 20.01.2020,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: byschlenzbert
... genommen hast?"
„Seitdem ich die Medikamente seit paar Tagen nicht mehr genommen habe eigentlich nicht, aber davor hatte ich viel Besuche", sagte sie. „Sie waren meist zu dritt und hatten mir die Augen verbunden, festgehalten und dann fühlte ich wie sich mancher auf mich legte. Sie ... ich ... sie haben ..." Sie weinte auf einmal hemmungslos und ich nahm sie plötzlich in den Arm. Sie wehrte sich nicht, doch eine gewisse Anspannung in ihr sagte mir, dass sie etwas zu beschäftigen schien und sie noch nicht vollends Vertrauen zu mir gefaßt hatte - wie auch, nach nur wenigen Minuten?
„Nimm die Medikamente auf keinen Fall und wehre dich bei jedem der dich zu etwas zwingt was du nicht willst", sagte ich. „Ich schreibe mir die Namen der Medikamente auf und frage mal außerhalb nach, wofür die eigentlich gut sind. Sag mir, wenn ich dir noch irgendwie helfen kann, dann mache ich es. Ehrenwort. Lass nie wieder zu, dass sich jemand auf dich legt, es sei denn dass du das willst."
Sie nickte nach dem letzten Satz leicht und verharrte so in meinen Armen bestimmt eine halbe Stunde. Dann fragte ich schließlich: „Hast du eigentlich auch eine andere Kleidung als dieses Nachthemd?"
Sie schüttelte leicht den Kopf: „Nein, nur vier andere, die diesem hier gleichen."
„Ich bringe dir morgen andere Kleidung mit, dann können wir vielleicht irgendwann mal spazieren gehen", sagte ich leise.
„Irgendwann?", fragte sie.
„Heute ist mein erster Tag und da habe ich keinerlei Vollmachten. ...
... Das Einzige was ich machen kann ist hinter verdeckter Hand zu fragen, ob ich mit dir einen Spaziergang machen könnte", erklärte ich. „Aber selbst das ist schon gefährlich, weil dann bei manchen die Alarmglocken schrillen werden."
„Da magst du Recht haben", sagte sie und löste sich langsam. Meine Arme lösten die Umarmung und sie stand auf. Ihr Hintern guckte auf mich hinab und ich glaubte den Ansatz ihres Geschlechts zu erkennen. Schnell drehte ich mich mit knallrotem Gesicht zur Seite. „Ich glaube, deine Zeit ist um für heute. Geh lieber, bevor die Anderen irgendwas daraus folgern und dich dann zu jemand anderem schicken. Schreibe nur Schlechtes über mich, sonst kommt noch jemand auf die Idee zu mir zu wollen. Also außer dem Besuch, als ich die Medikamente noch genommen hatte."
Ich stand jetzt auch auf und dann drehte sie sich noch einmal zu mir. Sie sah tief und eindringlich in meine Augen als ich ihr sagte: „Ich werde nur die brutalen Aspekte unseres Treffens erzählen." Sie nickte, aber jeglicher anfänglicher Hass war verflogen.
„Wie alt bin ich noch einmal?", fragte sie und guckte zur Seite.
„Wir haben heute den 24. April 2006 und dein Geburtsdatum ist der 27. August 1977", sagte ich und sie umarmte mich zum Schluß noch einmal sehr sanft, weinte wieder mit fast lautlosem Wimmern. „Du bist nicht alt, du siehst sehr jung aus und bist eine schöne Frau."
„Sag mir bitte jedes Mal, wenn du kommst wie alt ich bin, denn ich vergesse manche Dinge schnell", sagte sie ...