1. Panther 1


    Datum: 14.02.2020, Kategorien: CMNF Autor: Anonym

    ... Davon kann mich keiner abbringen.“
    
    Ich glaube es ihm. Diese feste Zuversicht und Gewissheit gibt mir jetzt irgendwie Hoffnung.
    
    Große Hoffnung. Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn man in einer hoffnungslosen Situation einen Menschen findet, dem man vertrauen kann.
    
    „Still, Priska! Bewegen Sie sich nicht!“ Sein Gesicht ist plötzlich erstarrt und seine Augen fixieren mein Brustbein. Was ist? Ich fühle nur, dass sich dort etwas bewegt. Die Maden?
    
    Oder doch etwas anderes? Ich neige ganz vorsichtig meinen Kopf und erstarre ebenfalls vor Schreck.
    
    Aus meinen wirr verschlungenen Tshirt-Fetzen
    
    windet sich mitten zwischen meinen blanken Brüsten der gegliederte Schwanz eines Rieseninsekts.
    
    Ein Skorpion.
    
    Das stachelbewehrte peitschenartige Ding rollt sich auf
    
    zum Hieb auf meine linke Brust.
    
    Was macht dieser Carl-Friedrich? Er umwickelt langsam und vorsichtig seine rechte Hand mit dem lappenartig über meinen Unterbauch hängenden Stofffetzen und packt damit blitzschnell diesen Peitschenschwanz, an welchem er das Biest aus meinen Lumpen herauszieht, zusammenquetscht und samt den Resten meiner „Oberbekleidung“ weit von sich wirft.
    
    Ein drehender Tritt mit dem Stiefel beendet das Drama.
    
    Ich springe auf und reiße mir sofort die Shorts vom Leibe, um nach weiteren ungebetenen Gästen auszuschauen. Die meisten der weißen Maden fallen von mir ab. Sie sind satt.
    
    Zum Glück kann ich außer ihnen nichts weiter entdecken. Die anderen Männer kommen von der ...
    ... Untersuchung des Flugzeuges zurück, wohin sie vor meinem Erwachen gegangen waren, um zu retten, was zu retten war. Viel ist jetzt nicht. Und es interessiert auch fast keinen.
    
    Auf die Frage von Carl-Friedrich, ob das Funkgerät noch verwendbar sei, schüttelt Arnold Maibach nur resignierend den Kopf und der Copilot bestätigt ihn kopfschüttelnd.
    
    „Nichts zu machen, leider.“
    
    Beide starren dabei aber nicht den Völkerkundler, sondern mich an. Verständlich.
    
    Unser Witzereißer Sven Axtmann pfeift anzüglich, bricht dann aber plötzlich ab.
    
    Die Übrigen schweigen. Ich stehe ihnen splitternackt gegenüber. Nackt, blutig und zerkratzt. Es krabbeln immer noch einige wenige Maden auf mir herum.
    
    Was muss das für ein Anblick sein? Abtörnend, schätze ich.
    
    Noch nie zuvor war ich so glücklich darüber, nackt zu sein und dabei abtörnend auszusehen. Das bringt die Situation auf den Boden der traurigen Realität
    
    zurück. Wir sind abgeschnitten im tiefsten Dschungel und völlig auf uns selbst gestellt.
    
    Wieder ist es Carl-Friedrich, der die Situation entschärft und versachlicht:
    
    „Man sollte sich niemals bei Nacht auf den blanken Urwaldboden legen. Schon gar nicht, wenn man sehr verschwitzt oder gar verwundet ist. Wir müssen uns für die nächste Nacht ein hochgelegenes Gerüst mit gut ausgeschüttelter Blätterauflage bauen. Zwischen Boden und Baumwipfeln gibt es die wenigsten Krabbeltiere. Und, was die Bekleidung betrifft, so gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder auf die zivilisierte Art dicht ...
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