Unter ihrer Uniform
Datum: 20.02.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byEmaSen
... komme, oder?«
»Nein, ich hatte einen Termin mit dem Hotelmanager. Ich habe ihn über seine Rechte und Pflichten bezüglich des Mordes in seinen Räumlichkeiten belehrt und darüber, dass er uns auf der Suche nach Zeugen behilflich sein wird. Er hat bereits zu Sprache gebracht, dass die Methodik seiner Buchführung eventuell zu unseren Ungunsten ausfallen möge.« Dabei drehte sie sich bereits ins Treppenhaus und zwang ihn so, ihr zu ihrem Wagen zu folgen, während sie ihre Strategie bei der Zeugensuche darlegte: »Ich sage Ihnen, solchen Leuten muss man direkt den Wind aus den Segeln nehmen.«
Wessels fühlte sich übertölpelt und vor vollendete Tatsachen gestellt - es hatten bereits ohne seine Mitsprache Befragungen stattgefunden? Aber er begriff auch, was hier gespielt wurde: Diese süffisante Tusse mit ihrem kalten Lächeln wollte sich seinen Fall unter den Nagel reißen! Sein erster Fall seit Monaten! Höchste Eisenbahn zu handeln.
»Nun, Frau Paneolus, sie haben ja den Vorfall mit meiner Streifenbeamtin gestern gesehen, der mich davon abhielt, die Arbeiten früher anzuleiten. Wenn Sie mich also bitte in den Stand der Ermittlungen einweisen würden?«
»Was ich gesehen habe, war ein Leitender Kommissar, der wegen eines Muffensausens seiner jungen hübschen Streifenbeamtin den frisch aufbereiteten Tatort verließ und nicht mehr wiederkam.« Den schwerwiegenderen, persönlichen Vorwurf sprach sie nicht aus, doch das brauchte sie auch nicht, damit er als bitterer Nachgeschmack in der ...
... Luft stand: Er hatte den Retter spielen wollen und die »junge hübsche Maid« fortgezogen, womöglich, um später die Belohnung einzuheimsen, die ihm seiner lüstlichen Meinung nach »als Mann« zustand. Ihr Blick spie Verachtung.
»Nun Gut. Kommen sie morgen um Elf in mein Büro.« damit schlug sie die Tür ihres schwarzen Mercedes zu und brauste davon. Das saß.
Denn das Schlimme war, dass es sich tatsächlich genau so (und schlimmer) zugetragen hatte, wie er als Vorwurf in ihren Augen hatte lesen können. Und dass er eigentlich derjenige war, der sie an
seinen
Schreibtisch hätte bitten müssen. Den Rest des Tages verließ er eben denselben nicht mehr und stierte immer wieder auf die klappernde Tür des Großraumbüros, wo ständig Betrieb herrschte. Käme sie doch nur endlich! Er war dabei, alle Sicherheiten zu verlieren.
Am nächsten Morgen erwartete er fast schon, dass ihn ein weiteres Mal der leere Arbeitsplatz seiner vielleicht ehemaligen Hilfspolizistin verhöhnte, doch in dem Selbsthass, der sich in einer schlaflosen Nacht, dessen Morgen er schließlich doch verschlafen hatte, aufstaute, wurde er enttäuscht. Er traf Johanna im Büro an ihrem Schreibtisch an, sie schien aber wenig zu tun zu haben und klickte nur lustlos an ihrem Computer hin und her. Als er zu ihr trat blickte sie jedoch erwartungsvoll auf, ihre Miene war nicht zu lesen. Aber das brauchte er auch nicht, denn seine Worte waren zurechtgelegt: »Frau Siewers, ich möchte mich in aller Form bei Ihnen entschuldigen. Ich ...