1. Unter ihrer Uniform


    Datum: 20.02.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byEmaSen

    ... welche ohne seine Anordnung hier auftauchten. Allerdings musste er sich eingestehen, dass es geradezu logisch war, dass man, um die DNA-Abstriche zu machen, die Artefakte ins Labor überführte. Trotzdem vermutete er wieder Paneolus' Werk. Sie war doch gestern hier gewesen? Er mochte den kompakten Karton gar nicht lange anschauen; wie ein strahlender Eisberg aus dunkler See ragte ein silberner Buttplug aus dem schwarzen Wust heraus. Wie konnte etwas, das man zur Bestrafung in den Arsch eingeführt bekam derart schillern?
    
    Direkt daneben lag ein dicker brauner Umschlag, laut Dr. Probst die Ergebnisse der DNA-Tests. Wessels würde später wiederkommen um sie zu öffnen, jetzt mussten sie dringend los.
    
    Als umso ärgerlicher stellte es sich dann heraus, dass Paneolus ihnen zähneknirschend eröffnete, die neuerlichen Befragungen hätten nichts ergeben und dass sich in der kreisenden Diskussion nichts weiter ergab, als dass sie auf die DNA-Tests angewiesen seien. Und es machte die Sache nicht besser, dass die unangekündigte und nicht ganz rechtmäßige Begleitung Johannas einiges verdecktes Stirnrunzeln auf dem makellosen Gesicht der stellvertretenden Kommissarin provozierte.
    
    Geschlaucht verließen Wessels und Johanna das ihnen langsam mehr und mehr verhasste gedrungene Gebäude mit dem Büro der karrieregewandten Doktorin darin und gemeinsam drängten sie sich wieder in den polizeiblau gestreiften und mit Reflektoren gestrichelten PKW. Es war Freitag, das hieß, sie hätten theoretisch ...
    ... früher Feierabend gehabt, wofür sie offiziell schließlich die ganze Woche Überstunden schoben. Nun haderte Wessels mit dem Weg zurück zur Heimatwache. Er musste doch die verdammten DNA-Tests endlich auswerten! Übers Wochenende waren die Wege ihrer beiden Hotelfabulierer nur schlecht zu verfolgen und bisher besaß die Polizei keine anderen Anhaltspunkte. Höchste Eisenbahn, dass er das änderte! Prompt setzte er den Blinker um, zog einen wenig polizeihaften Schlenker über die Einfädelspuren der Kreuzung und setzte über die gelbe Ampel, um in die abführende Seitenstraße einzubiegen. Johannas Gesicht blieb glatt.
    
    »Wohin fahren wir?«
    
    »Zur Zentrale. Ich will jetzt diese verdammten Tests lesen und wenn ich dafür bis in die Nacht überziehe — sorry, du bist ja auch noch da. Ja, es dauert nur ein wenig und dann fahre ich dich persönlich nach Hause. Dadurch sparst du auch wieder ein paar Minuten.«
    
    »Können wir nicht vorher schon bei mir vorbeifahren? Es liegt fast auf der Strecke; Der Weg zurück Wache wäre ohnehin ein Umweg gewesen.« Sie wirkte unruhig. »Ich mein, wenn Du mich eh fahren willst — hier rechts wäre das.«
    
    Beinahe hätte ihre unvermittelte Anweisung ihn einen weiteren Verkehrspatzer gekostet. Nicht dass die Kollegen noch zusahen. Nun hatte er gar keine Zeit, sich tatsächlich für ein Fahrtziel zu entscheiden, doch recht betrachtet konnte es nicht schaden, dezent Johannas Adresse zu ermitteln, wenn es ohnehin auf dem Weg lag, wie sie sagte; was sich jedoch zunehmend als ...
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