Unter ihrer Uniform
Datum: 20.02.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byEmaSen
... zuschlug.
Selbst seine Fingerspitzen schienen innerlich von warmem Blut vollzulaufen, als er die Hand nach der Türklinke ausstreckte, aber man kam ihm zuvor. Johannas freudig glitzerndes Gesicht erschien im Türspalt, kurz darauf öffnete sie den Blick auf ihren restlichen Körper: Ein eng anliegendes dunkelblaues Cocktailkleid, darunter eine tiefschwarze Strumpfhose, in deren fliehenden Konturen sich schimmernd das trübe licht der Treppenhausfunzel brach. Sie trug dickroten Lippenstift und sichtbar schwarz umschminkte Augen, mit einem kleinen Kätzchenschwanz an den äußeren Augenwinkeln: die Wimpern sehnig hochgeschwungen. Ihre Wangen bargen gesunde Röte und ein leises Aufblinken der perlweißen Zahnreihe bedeutete ihm ein Lächeln. Selbst ihre Haare hatte sie kunstvoll vorbereitet: Wo sie ihr nicht lang und schimmernd über ihre Schulter flossen, mündeten sie hinten in einen lockeren schmalen Zopf, der wie ein kleines Rinnsal in der Wellenmasse ihrer übrigen braunen Strähnen zerfloss. Er roch angenehm weich-blumiges Parfum, als sie sich zur Begrüßung umarmten, seine Finger strichen über rauen Spitzenbesatz ihres Rückenausschnitts. Nur ihre Augen kniffen zeitweise zu hastig in eine unbestimmte Traurigkeit, die Wessels aber genauso gut als ausgefeilte Verführung abtuen konnte. Wessels staunte und zögerte auch nicht, sich seine Bewunderung anmerken zu lassen. Die Frau, die ihn da empfing, schien gegenüber der sonstigen Johanna geradezu verwandelt: Von einem schicken, weil ...
... sportlichen Mädel in diese aufreizende, erotisch-elegante Frau, Begehren weckend; und die die scheuen Blicke der Verehrung in aufrechtem Brüsten an sich abperlen ließ wie einen feuchten Schimmer. So hatte er Johanna nie zuvor gesehen -- dagegen wirkte das Mädchen, dem er die letzte Woche lang nachgelechzt hatte, geradezu gewöhnlich.
Hinter ihr offenbarte sich ein breit gedeckter Küchentisch mit Porzellangeschirr und mehreren verlockenden Töpfen, an dem Nelli saß und sich im letzten Moment noch einmal den Ausschnitt richtete. Und was das für ein Ausschnitt war! Ganz im Gegensatz zu Johanna, deren Samtstoff in eine anzügliche, aber blickwehrende Halskrempe mündete, trug Nelli die Pracht ihres Busens offen zur Schau. Ihre Oberbekleidung bestand nur aus einem schwarzen, trägerlosen Korsett mit zahlreichen dunkel eingestickten Floralmustern, die ihre Taille in zauberhafter Linie zusammenzog, ihre Brüste dagegen wie pralle Euter aus ihrem täglichen Hängebett hob in, was Wessels nicht anders als eine »Auslage« bezeichnen konnte -- fertig zum Belecken ihrer Samtweiche, zur unverhohlenen Ansicht der Hügelbahn, zum Hineingreifen in die gespannte Kluft oder zum Kniefall vor diesem Sprenkel reiner Natur in wohlgriffiger Überlegenheit. Ihre Schulter leuchtete weißlich-bloß aus der kerzenbedunsteten Essküche heraus.
Er musste ganz schön lange vor dem Türrahmen gestanden und in das Dekolletee von Johannas Mitbewohnerin gestarrt haben, hoffentlich nicht sabbernd, denn die Lady, die immer noch ...