1. Unter ihrer Uniform


    Datum: 20.02.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byEmaSen

    ... Polizeibeamtin einen Mordfall sabotiert und war beinahe Mitschuld am Tod ihres Vorgesetzten. Was immer Paneolus ihrzuliebe in Bewegung setzte -- sie tat es für ihn. Vielleicht als Rückzahlung für die ganzen Spermien, die in ihrer Bluse versunken waren.
    
    Sie bestätigte sich durch ein Nicken, dass alle bereit waren, das Verhör zu beginnen und aktivierte das Mikrofon in der Tischmitte. Das kleine rote Licht blinkte in beruhigender Regelmäßigkeit.
    
    Was Johanna erzählte, barg für Wessels wenig Neues. Sie hatte vom Mord ihrer Schwester nichts gewusst und war deswegen auch derart schockiert gewesen, als sie deren Freund, den sie eng kannte, in solch entstellender Art als Leiche angetroffen hatte. Ihre Schwester hatte sie dann durch viel gutes Zureden und viel Druck überzeugt, sie über den Stand der Ermittlung auf dem Laufenden zu halten.
    
    Wessels spürte, wie sie seine Hand ungleich fester drückte, als sie mit wackeliger Stimme die Worte ihrer Schwester wiederholte, dass sie den Kommissar verführen sollte, um die Schlüssel für das Labor mit den DNA zu erhalten. Dass sie ihre Schwester bis zum blinden Gehorsam liebte. Und dass sie erst durch das bittere Ende hatte herausfinden müssen, welches Monster neben ihr gediehen war. Johanna beteuerte unter Tränen, dass ihre Schwester als Kind noch anders gewesen war. Auch wenn das für den Fall wenig Relevanz hatte, tat Paneolus der Verhörten den Gefallen, das ins Protokoll mitaufzunehmen.
    
    Wessels bekräftigte seine Freundin sowohl ...
    ... durch seine Nähe, als auch dadurch, dass er mehrmals fürsprechend eingriff, wohlweißlich, dass seine Unterstützung Eingang in die Tonaufnahmen fand. Es war ohnehin nicht eindeutig, in welcher Rolle er nun wirklich hier saß, ob als Kommissar, Mitschuldiger oder Zeuge, da konnte er seiner Tatkraft ebenso freien Lauf lassen.
    
    Paneolus befand gütig, dass es wohl allein Johannas Gewissensbissen zuzurechnen sein sollte, dass ihre Schwester nun doch gefasst war, da ihr als mitarbeitende Beamtin um einiges mehr an Zugriff zur Verfügung stand, als sie wirklich zur Sabotage genutzt hatte. Die Doktorin bescheinigte ihr außerdem die Außergewöhnlichkeit der Umstände. Das Verhör beendete sie damit, dass sie auf einmal ins Nebenzimmer verschwand und die beiden, die Mittäterin wie den eigentlich leitenden Kommissar, allein beieinander sitzen ließ. Johanna hatte ihr Gesicht im Ärmel ihres grünen Pullis vergraben und zuckte hin und wieder durch einen nachhallenden Schluchzer.
    
    »Danke.« krächzte sie. Und Wessels legte ihr den Arm über die Schulter. So blieben sie, bis Paneolus wieder hereinkam und verkündete, sie hätte noch einmal mit der Staatsanwaltschaft und sogar mit dem Polizeipräsidenten telefoniert und Johanna müsste mit einer Bewährungsstrafe davonkommen können (suspendiert sei sie ohnehin); die Nacht müsse sie allerdings noch hier verbringen.
    
    »Für Ihre Schwester sieht es dagegen weniger rosig aus.« Zwei Polizisten waren bereits in den Raum getreten, um die Noch-Insassin pro forma in ...
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