Das Kartenhaus 01
Datum: 14.05.2018,
Kategorien:
Hausfrauen
Autor: byCarmen44
... ihm."
Etwas Anderes hatte ich von meiner Tochter nicht erwartet. Wäre sie wirklich in den Jungen verknallt gewesen, hätte ich das schon an dem überdrehten Gehabe gemerkt, das sie immer an den Tag legte, wenn sie „den Mann ihres Lebens" gefunden hatte. Was so etwa 20 Mal im Jahr passierte.
Ich kann nicht nachvollziehen, warum ich den jungen Mann unbedingt kennenlernen wollte? Marietta hat sich schon von so vielen Jungs nach Hause bringen lassen. Ich habe sie kommen und gehen sehen.
Mehr, als das er ein rotes Auto fuhr, wusste ich nicht von ihm.
Meine Tochter hielt ihr Wort. Schneller, als ich dachte.
Schon am nächsten Tag stand sie mit Michael in „meinem" Laden. Kurz vor Ladenschluss.
„Wir wollen dich abholen. Das ist Micha", sagte sie lapidar und zeigte auf ihren Begleiter. Marietta ließ uns stehen und ging durch den Laden, um sich die neuen Waren anzusehen.
„Freut mich, sie kennenzulernen", antwortete ich lächelnd und reichte dem jungen Mann die Hand. „Marietta ist manchmal etwas unkonventionell."
Michael lächelte. „Marietta ist immer unkonventionell. Ich habe sie noch nicht anders kennengelernt. Es wäre mir lieb, wenn sie mich nicht siezen würden. Ich bin nur wenig älter als ihre Tochter."
Er hielt noch immer meine Hand. Und ich machte keine Anstalten, sie ihm zu entziehen.
Wann auch immer ein Funke 2 Menschen überspringt, muss es wohl in diesem Moment passiert sein.
Ich weis nicht, was Michael in diesem Moment empfand. Ich hatte ...
... jedenfalls weiche Knie und hätte mich am liebsten von seinen Armen auffangen lassen.
Warum auch immer?
Er sah gut aus. Keine Frage. Sportlich schlank und sehr gepflegt. Sauber und modern gekleidet.
Michael hatte dichte braune Haare, blaue Augen und ein sympathisches Gesicht.
Er war nicht ein Typ wie Claudio, nach dem sich die Frauen umgedreht haben. Michael war eher der schüchterne Typ. Der sich nicht mal vorstellen konnte, auf Frauen in meinem Alter einen Reiz auszuüben. Aber genau das tat er.
Er hatte etwas an sich, das mich faszinierte und meinen Jagdtrieb weckte. Ich glaube, es war seine Jugend und seine Schüchternheit, die mich reizte. Ich wollte ihn haben. Und ich würde ihn bekommen. Wie und wann auch immer.
Am liebsten sofort. Aber das war natürlich nicht möglich.
„Gerne: Michael." Ich hatte mich wieder etwas gefangen und lächelte ihn an.
„Danke." Er ließ meine Hand los und stand irgendwie ratlos im Laden.
Marietta kümmerte das keineswegs. Die durchforstete unbeschwert und rücksichtslos die neuen Waren in den Regalen und Schaufenstern. Mit Sicherheit würde sie wieder etwas Schönes für ihr Zimmer finden und einen weiteren Vorschuss auf ihr Taschengeld nehmen.
Ich seufzte und summierte einen Betrag X auf das hoffnungslos überzogene Taschengeldkonto meiner Tochter. Sie hat sich jetzt schon bis zur Volljährigkeit bei mir verschuldet.
Aber daran verschwendete ich keinen weiteren Gedanken. Aktuell war ich an ihrem jungen Begleiter ...