1. Ein Leben in Bedrangnis Neubeginn 09


    Datum: 05.04.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byachterlaub

    ... einduselte, dachte ich an die gelungene Einweihungsparty. Dabei kuschelte ich mich eng an Gundula, die bereits laut vernehmbar ihre Müdigkeit hinausröchelte. Am nächsten Morgen würde endlich der Alltag nach den vielen Strapazen der vergangenen Monate beginnen.
    
    Doch statt des erhofften und vom meteorologischen Dienst angesagten Sonnentags wurden wir beim Aufwachen mit Dauerregen empfangen. So beschlossen wir diesen Tag zur Entspannung im Bett zu verbleiben. Dabei übermannte uns immer wieder die Müdigkeit.
    
    Es mögen vier oder fünf Stunden gewesen sein, die Gundula und ich halbwegs bei Sinnen waren, eben ein rechter Gammeltag. Um meine Tochter brauchten wir uns keine Sorgen machen. Sie hatte sich mit drei Freundinnen verabredet und wollte den Tag zum gemeinsamen Bummeln im Einkaufszentrum nutzen.
    
    Wir waren immer noch so geschafft, dass es nicht einmal zu körperlichen Aktivitäten kam. Wenn Gundula auf war, legte sich halb auf mich, streichelte meine Brust und küsste mich gelegentlich auf die Wange. Ich bin zwar immer wieder mit den Fingern durch ihren dichten Busch gestrichen.
    
    Das hatte indes weniger einen sexuellen Hintergrund, sondern war eher der Gewohnheit und einer gewissen Langeweile geschuldet. In der anstehenden Woche, das wussten wir nur zu gut, würden wir im Beruf nachhaltig gefordert. Es würde deshalb nicht schaden, sich zuvor eine notwendige Ruhepause zu gönnen.
    
    Für Gundula war es die Zeit der Klassenarbeiten. Drei Stück ließ sie diese Wochen schreiben. ...
    ... Die folgenden ein, zwei Wochen stünden die Korrekturen an. Und kurz darauf beginnen dann die Notenkonferenzen.
    
    Bei mir ergab sich ein ähnliches Bild. Diese Woche müsste ich die Fahrt zu einem Kunden nach England vorbereiten. Vom kommenden Sonntag an wäre ich dann für drei Tage in der Nähe von London. Wieder einmal ginge es um eine stimmige Konzeption, die dem Kunden einen namhaften Betrag an Steuerzahlungen ersparen sollte.
    
    Schlimmer noch als befürchtet entwickelte sich dann die Exkursion nach Großbritannien. Bereits beim Abflug hatten wir vier Stunden Verspätung. Davon saßen und schwitzten wir allein zweieinhalb im Flieger, der wegen eines vermuteten Triebwerksschadens länger am Boden verbleiben musste.
    
    Dann hatte unser Kunde wohl das Warten in Heathrow aufgegeben. Jedenfalls standen wir -- mein Kollege Bernhard und ich -- gegen Mitternacht allein auf dem Flughafen. Die Fahrt mit dem Taxi dauerte ebenfalls eine knappe Stunde.
    
    Im Hotel wollte man uns zunächst keinen Einlass mehr gewähren. Es bedurfte großen Zuredens und einer größeren Pfund-Note, dass wir endlich gegen 2 in der Nacht in die Kissen fallen konnten. Glücklicherweise waren die ersten Gespräche am folgenden Tag erst für elf Uhr festgesetzt. Gleichwohl fühlten wir uns von der eigentlich eher kurzen Reise doch noch ziemlich erschöpft.
    
    Auf Abenteuer hatten wir beide keine Lust; denn wir waren wie man so sagt glücklich liiert. So begnügten wir uns nach der Arbeit am Abend auf einem Spaziergang durch den ...
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