1. Die besondere Pflege


    Datum: 09.03.2018, Kategorien: Betagt, Autor: byHeilsbringer

    ... trostlos, kahler Beton und nur wenige Pflanzen auf einigen Fensterbänken.
    
    6.25 Uhr: Eigentlich war ich vor 10 Minuten mit der Pflegedienstleitung hier verabredet. Mittlerweile waren wir zu viert. Außer mir noch 2 Mädels und ein Junge. Alle warteten wir darauf abgeholt zu werden. Wir erzählten wo wir schon gearbeitet hatten, die eine schien mir recht hochnäsig zu sein...
    
    6.50 Uhr: Eine Frau Mitte 30 kam mit wehendem Kittel auf unsere Gruppe zu. „Sorry meine Lieben, hab euch doch fast vergessen, aber nur fast! Ich bin Almuth, die PDL. Hoffe ihr verzeiht mir die Unpünktlichkeit."
    
    So nett war bisher noch keine PDL dachte ich mir.
    
    Wir betreten den Aufzug und Almuth brachte uns einzeln auf die Station. Ich war die letzte im Aufzug und wir fuhren in den 8. Stock.
    
    „So Tanja, das ist deine Station. Du scheinst mir die geeignetste hierfür zu sein! Das hier ist so zu sagen unser VIP-Stock. Penthaus, 12 Zimmer mit 16 Bewohnern. 4 davon Ehepaare. Hier zählt Höfflichkeit, die Herrschaften hier sind recht gut betucht."
    
    Wir schritten über den Hauptgang und es machte auf mich eher den Eindruck eines Hotels. Im Dienstzimmer trafen wir die Stationsleitung.
    
    „Jochen, darf ich dir deine neue Untergebene vorstellen: Tanja Scholl. FSJ´lerin, war schon 3 Monate im Krankenhaus und wurde sehr gelobt. Ich denke sie ist erste Wahl für euch hier." So kündigte mich Almuth an, war mir fast peinlich.
    
    „Ich muss jetzt erstmal wieder los, wenn du fragen hast piep mich einfach an." Und ...
    ... schon war Almuth wieder weg.
    
    Etwas verloren stand ich im Dienstzimmer, Jochen stellte gerade die Morgen-Tropfen und ich wollte ihn nicht stören, also schaute ich mich um. Im Flur hing ein Schaukasten mit den Bildern der Bewohner und des Personals. 6 Männer und 10 Frauen bewohnten diesen Stock, das 7köpfige Personalteam bestand aus 3 Männern und 4 Frauen. Alle nicht älter als 35 schätzte ich und freute mich auf ein so junges Team.
    
    „So Kücken, will mal mitkommen, dann stell ich dich mal den Leuten vor." Sprach mich Jochen an. Und so trottete ich hinter ihm her, von Zimmer zu Zimmer und begrüßte die Bewohner meiner neuen Station. Nur ein Zimmer betraten wir nicht. Es lag ganz am Ende des Ganges, Jochen klopfte und stellte die Medikamente auf ein Regal neben der Tür. „Hier wohnen Graf Schnell mit seiner Gemahlin, eintreten nur erlaubt wenn sie klingeln oder du dich vorher telefonisch angemeldet hast." Klärte mich Jochen auf und grinste breit.
    
    Wieder zurück im Dienstzimmer wollte er wissen was ich alles machen darf und was ich schon gelernt habe. Er macht sich Notizen und freute sich schließlich: „Supi, kannste also auch selbständig arbeiten. Wenn du Fragen hast frag ruhig. Und jetzt könntest du mal bitte in Zimmer 11 aufräumen, sei um 10.30 Uhr aber auf jeden fall wieder hier, damit ich dich dem Team vorstellen kann. Ich muss jetzt in Zi. 8, bin also gleich um die Ecke wenn was ist." So einfach warf er mich ins kalte Wasser. Ich freute mich über sein Vertrauen und machte ...
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