1. Bodensee


    Datum: 18.05.2018, Kategorien: Schwule Autor: byikarus2punkt0

    ... entsetzt. Woher wusste er das? Hatte ich doch noch Sperma an der Nasenspitze hängen? Oh weh, das würde wieder endlose Diskussionen bedeuten, versteht er doch unter Treue etwas anderes als ich. Und das jetzt hier im Regen mit Schwiegermama. Na, das konnte ja heiter werden.
    
    „Es tut mir leid", druckste ich so rum. „Es ist halt einfach so passiert. Ich hatte doch schon so lange nicht mehr. ...Es war einfach die Gelegenheit die sich bot. Ich hätte es nicht tun sollen. Aber ich kann ja auch nicht raus aus meiner Haut. Bitte verzeih mir!"
    
    „Naja, Verzeihen ist da wohl nicht das Richtige Wort dafür. Ich meine, wenn du wieder angefangen hast zu rauchen, dann ist das nichts zum Verzeihen. Ich kann ja verstehen, dass der Nikotinentzug dir hier besonders zu schaffen macht. Das ist schon ok. Immerhin hast du dir ja auch keine gekauft, sondern dir eine von diesem schmierigen, gegelten Kellner geschnorrt. Ich hab ja Augen im Kopf. Und du siehst tatsächlich viel frischer und entspannter aus, als heute Mittag. Was so ein bisschen Gift doch bewirkt. ... So und jetzt los. Auf in den Kampf! Bregenz wir kommen. Ich hab gehört, dass es oben auf dem Pfänder einen ganz besonderen Marillenschnaps gibt. Das sollte doch Ansporn genug sein!"
    
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. Er dachte, ich hätte nur heimlich geraucht. Nochmal Schwein gehabt. Mein Hochgefühl kam wieder zurück. Es würde zwar schade sein, den Geschmack nach Bronco mit Marillenschnaps wegzuspülen, andererseits war ich richtig in ...
    ... Feierlaune. Ich strahlte ihn an und gab ihm einen dicken Knutscher. Er strahlte zurück.
    
    „Genauso machen wir das. Hoch die Tassen! Man lebt nur einmal!", verkündete ich.
    
    „So gefällst du mir!", meinte er und knutschte mich nochmal ab, was bei den verdrießlichen Rentnern, die schon mit Allwetterjacke und Regenschirmen gestiefelt und gespornt bereit standen, um ihr Programm in Bregenz zu absolvieren, zu interessierten Blicken und verstohlenem Getuschel führte. Gut so, da hatten sie heute ein Thema.
    
    Nun kam Unruhe auf. Wir näherten uns dem Hafen und der Teil der Besatzung, der für das Anlegemanöver, das Ausbringen der Gangway und die Aufsicht über die ungeduldig drängenden Pensionäre, die es offensichtlich nicht erwarten konnten hinaus in den Regen zu kommen, zuständig war, besetzte den Ausgang. Der Niederschlag hatte noch zugenommen. Oben bleischwere Wolken, in der Mitte Nebel und unten Regen. Obwohl es früher Nachmittag war, war es schon düster. Sehr einladend wirkte das nicht. Aber egal. Wir mussten das Schiff auf alle Fälle verlassen und auch wir hatten wetterfeste Jacken und Regenschirme.
    
    Nach zwei vergeblichen Versuchen lag das stolze Schiff nun endlich an der Mole. An der Tür standen die zwei Matrosen, die beim Aussteigen behilflich waren. Der Vorraum leerte sich schnell, man sah draußen Schirme aufploppen, wir warteten noch auf Schwiegermama. Schließlich kam sie von der Toilette zurück gehetzt. Alle anderen waren schon draußen, einer der Kellner trug ein großes ...
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