1. Vier Jahre Schweigen


    Datum: 09.03.2018, Kategorien: Schwule Autor: byRolf_Udo

    ... zurücknehmen, aber ich kann nicht", sagte ich beschämt. Die kühle Nachtluft fand die Tränen, die stillschweigend über meine Wange liefen.
    
    "Du bist nicht blöd", antwortete er mit der liebenswerten Stimme, die ich früher immer so geliebt hatte. Ich konnte mich nicht dagegen wehren, ich legte meine Arme um ihn, drückte ihn an mich, als wäre es für die ganzen, in vier Jahren vermissten, Umarmungen. Schnell zog ich mich auf meine Deckenseite zurück, denn ich fühlte, wie sein Körper in meinen Armen starr wurde.
    
    „Hör' auf zu weinen, Rolf. Was hast du gemeint, als du gesagt hast, du hättest mich geliebt?"
    
    Ich fragte mich, was er als Antwort hören wollte.
    
    „Genau, was ich gesagt habe. Ich habe dich geliebt. Dich anzusehen, die Art, wie du mich angeschaut hast, du mir vertraut hast. Ich habe das geliebt. Ich liebte dich."
    
    "Ich verstehe das nicht", gab er zu. „Wenn du gewusst hast, dass ich dir vertraue, warum bist du dann davongelaufen und hast mir keine Chance gegeben, dir zu zeigen, dass du mir auch vertrauen kannst, dass ich dich auch geliebt habe?
    
    Jahre des Schmerzes lagen in seiner Stimme.
    
    „Begreifst du nicht? Wenn ich dich und meine Liebe zu dir geleugnet hätte, hätte ich mir --vielleicht- auch nicht eingestehen müssen, dass ich schwul bin."
    
    Ich fühlte mich in diesem Augenblick so erbärmlich lächerlich, wie meine Worte klangen.
    
    Niklas dachte nach, eine ganze Minute.
    
    „Du weißt selbst, das ist eine echt blöde Entschuldigung. Aber was sollte das, mir den ...
    ... Quatsch nicht früher zu erzählen? Ich komm' raus zu dir, spreche mit dir, aber du nicht mit mir."
    
    "Jahre des Schweigens", murmelte ich. "Aber sie endeten um Mitternacht, und jetzt ist dein Geburtstag."
    
    "Das ist wahr", stimmte er zu.
    
    „Kuchen?" bot ich ihm an. „Es ist dein Lieblingskuchen oder das, was damals dein Lieblingskuchen war."
    
    Ich wusste nicht, was er heute mochte oder nicht mochte.
    
    „Und das ist?", befragte er mich mit einem Lächeln um die Lippen.
    
    „Schokolade?"
    
    „Okay, diesmal hast du gewonnen. Ich denk' mal, du erwartest, das ich Geburtstagskuchen an meinem Geburtstag esse, obwohl es erst halb eins am Morgen ist und du mir noch nicht einmal gratuliert hast."
    
    Ich holte den Kuchen wieder heraus, wurde diesmal rot, als ich das Wort 'Liebe' las.
    
    „Heiße Schokolade?"
    
    „Mit Schokoladenkuchen?" lächelte er. „Vielleicht später."
    
    Ich schnitt zwei Stücke ab und reichte ihm einen Teller.
    
    „Der ist echt süß", sagte er nach einigen Bissen.
    
    „Wirklich?"
    
    Der Kuchen erschien mir wie ein normaler Schokoladenkuchen.
    
    „Ja, wie du das Ganze hier geplant hast...du bist auch süß."
    
    "Seine Lippen strichen flüchtig, aber zärtlich über meine."
    
    Ich wurde rot wie eine Tomate, legte schockiert einen Finger auf die Stelle meiner Lippen, wo mich seine gerade berührt hatten. Niklas kicherte über meine Überraschung.
    
    „Ess' deinen Kuchen. Und was soll der Quatsch mit den ominösen Jahren des Schweigens?"
    
    „Nun, sie sind Vergangenheit Ich habe mir selbst ...
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