1. Vier Jahre Schweigen


    Datum: 09.03.2018, Kategorien: Schwule Autor: byRolf_Udo

    ... versprochen, an deinem Geburtstag sollen sie enden. Sie waren Jahre der Intoleranz, der Angst vor mir selbst, der Vorurteile und der Selbstverleugnung. Heute ist mein Tag der Abrechnung, Auge in Auge mit der Person, die ich so schlecht behandelt habe, obwohl ich sie liebte."
    
    "Du hast mich geliebt? Jetzt nicht mehr?" fragte er fast traurig.
    
    "Die Wahrheit?" konterte ich, und ein leises Lächeln spielte um meine Lippen.
    
    „Klar, die Wahrheit. Reinen Wein."
    
    "Ich würde es gerne herausfinden... weil du heute so echt heiß aussiehst."
    
    Hoffentlich konnte er im Mondlicht nicht sehen, dass ich knallrot geworden war.
    
    „Ach? Na gut, wir könnten mal wieder zusammen zelten, wie wir es früher getan haben und vielleicht daran arbeiten", schlug er vor.
    
    Ich nickte zustimmend, strich sanft über seine Haare. Eine weitere Sternschnuppe ging nieder, und ich hatte nur einen Wunsch. Niklas legte seine Hand auf meine und hielt sie fest. Seine Augen waren wie früher.
    
    „Wir sollten reingehen, bevor das hier in Irgendwas ausartet."
    
    Mit diesen Worten führte er mich in sein Zimmer und nahm meinen Kopf in beide Hände. „Du Blödmann. Vertane Jahre. Und ich hab' mich schrecklich gefühlt. Du warst weg, weg aus meinem Leben, aus meiner Liebe. Wie biegen wir das jetzt wieder hin?"
    
    Ich konnte nicht antworten, fühlte plötzlich seine Lippen auf meinen. Wenn nur noch ein Funke meiner Liebe in mir war, jetzt wurde das Feuer wieder entfacht. Ich stand da wie angewurzelt. Der Kuss war kurz, ...
    ... aber ich fühlte ihn immer noch. Niklas hatte sich auf den Boden gelegt, in fast derselben Stellung, in der ich ihn vor vier Jahren zurückgelassen hatte.
    
    „Komm' setzt dich auf mich."
    
    Perplex setzte ich mich auf seinen Bauch, fühlte seinen erwachsen gewordenen Muskeln.
    
    „Und nun küss' mich."
    
    Wie in einer Rückblende hatte ich die Szene von vor vier Jahren im Kopf, beugte mich vor und meine Lippen berührten seine. Niklas lächelte mich an.
    
    „Jetzt drehen wir mal die Uhr um vier Jahre zurück. Wenn du nicht abgehauen wärst und den Schwanz eingekniffen hättest, wäre das passiert."
    
    Er küsste mich, und überrascht fühlte ich, wie seine Zunge gegen meine geschlossenen Lippen stieß und sich den Weg zwischen diese bahnte. Unsere Zungen trafen sich in einem atemlosen Kuss.
    
    „Das hättest du gemacht?" fragte ich atemlos.
    
    "Vielleicht nicht, aber jetzt sind wir beide achtzehn und erwachsener geworden. Und wie ist es dir ergangen. Hast du jemand kennengelernt?"
    
    Ich schüttelte den Kopf.
    
    „Nein. Du warst mir zu nah, obwohl ich dich aus mir vertreiben wollte. Aber das ging einfach nicht."
    
    „Ich auch nicht. Ich wollte niemand mehr so nah an mich heranlassen. Es tat so weh. Weißt du noch, was ich gesagt habe, direkt bevor du mir den Kuss gegeben hast?"
    
    Ich wusste es noch, als ob es gestern gewesen wäre.
    
    „Mach doch mit mir, was du willst"
    
    „Richtig", lächelte er. „Aber damit war nicht gemeint, dass du abhauen und mich allein lassen solltest."
    
    Ich legte mich auf ihn. ...
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