1. Thao


    Datum: 19.04.2020, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    1. Zu Hause
    
    „Thao!"
    
    Ihre Mutter schien auf ihre Reaktion zu warten.
    
    „Thao!"
    
    Sie hasste diesen Namen. Es schien ihr so widersinnig zu sein, einen vietnamesischen Namen zu tragen, obwohl sie nur zu einem Viertel die Gene eines Vietnamesen in sich trug. Noch dazu in Deutschland, der Nation, wo man sofort in ein Kästchen der Vorurteilebox gesteckt wird, wenn man ausländische Züge hatte. War er allein nicht schon schlimm genug, bedeutete dieser Name auch noch Höflichkeit und Großherzigkeit. Thao musste grinsen, ihre Mutter verzweifelte jeden Tag an ihrer Gegenwart und sie sah keinen Grund dafür, es heute anders zu halten.
    
    „Scheiße! Was willst du?"
    
    Thao blickte aus ihrer Zimmertür hinaus in den Flur. Sie hielt die Tür nur einen Spalt weit geöffnet, sie wollte nicht, dass jemand in ihr Reich Einblick erhielt. Ihre Mutter war trotz ihrer fast vierzig Jahre eine sehr aparte Frau. Sie hatte feine asiatische Züge, einen kleinen Kussmund und leicht geschlitzte Augen. Sie war mit 1,60 m sehr klein, konnte sich aber mit ihrer Figur durchaus blicken lassen. Schmal gebaut und gerade einmal 50 Kilo schwer, nannte sie einen Körper ihr Eigen, den viele Frauen für perfekt hielten.
    
    „Thao, ich gehe mit Rüdiger ins Kino. Ich wollte ihn dir kurz vorstellen."
    
    Thao hob die Augenbrauen. Es war nicht die Art ihrer Mutter, der Tochter freiwillig jemanden zu präsentieren, schließlich war sie es, die regelmäßig ihr Leben zur Qual machte. Thao kaute lässig auf ihrem Kaugummi, ...
    ... blies ihn auf und ließ die Blase mit lautem Knall platzen. Sie musste sich dazu aufraffen, dem fremden Mann entgegenzukommen.
    
    „Schaust ein wenig aus wie ein Gestapomann, Rüdiger, nichts für ungut."
    
    Ihre Mutter warf ihr einen hasserfüllten Blick zu. Thao wusste genau, was er bedeutete. Es war ein Vorwurf, mit dem sie ihrer Tochter die Zerstörung des eigenen Lebens anlastete. Dabei hatte Thao nicht ganz unrecht. Rüdiger war ein Glatzkopf mit kleinen Augen und eingefallenen Wangen. Sein Körper war lang und dürr, er sah emotionslos und unsympathisch aus. Selbst sein Gang wirkte wieselhaft und schleichend. Der Typ antwortete dem Mädchen auf schleimscheißerische Art und Weise.
    
    „Das nenne ich mal ein ausgefallenes Kompliment. Dafür schaust du um einiges besser aus, Thao."
    
    Der Blick ihrer Mutter hatte etwas Flehendes. Thao ignorierte ihn.
    
    „Dazu gehört aber auch nicht viel, Rüdiger. Nimm´s mir ruhig übel."
    
    Sie übersah seine Hand, die er ihr reichen wollte, und wandte sich an ihre Mutter.
    
    „Kann ich deinen Vibrator haben? Ich kann besser einschlafen, wenn ich vorher masturbiert habe."
    
    Ihre Mutter wurde rot vor Zorn, ihr Besuch dagegen verlegen.
    
    „Warum tust du das, Thao?"
    
    Ihre Tochter lachte.
    
    „Weil ich geil bin? Warum denn sonst zum Teufel?"
    
    Lachend schlug sie die Tür hinter sich zu, ihrer Alten hatte sie es gezeigt.
    
    Sie hörte noch das Weinen ihrer Mutter und Rüdigers tröstenden Worte. Für sie aber war es wie ein Sieg. Sollte diese Frau doch zur Hölle ...
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