1. Ein Leben in Bedrangnis Neubeginn 03


    Datum: 25.04.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byachterlaub

    Ferienzeit
    
    Es war schon ungewohnt für mich, allein mit meiner Tochter zu sein. Oma Elisabeth wäre wohl gerne nach Gran Canaria mitgefahren, hatte aber noch keine Schulferien, so dass ich mich mit der Kleinen in die weite Welt aufmachte.
    
    Das Hotel lag ausgesprochen reizvoll, leicht erhöht mit wundervoller Aussicht auf das Meer. Ich hatte diese Unterkunft gewählt, weil ich ohnehin nicht gerne im Salzwasser bade. Und für Elisabeth kam ohnehin nur der Pool in Betracht. Für die Preisdifferenz zum Strandhotel habe ich mir lieber einen Leihwagen genommen, mit dem ich jeden Tag für ein oder zwei Stunden die Insel erkundete.
    
    Das Wetter war angenehm. Dies brachte den zusätzlichen Vorteil mit sich, dass ich für Elisabeth nicht allzu viel Kleidung mitnehmen musste. An völlig freies Schalten und Walten ist bei einem Urlaub mit Kleinkind kaum zu denken. In der Rückschau betrachtet denke ich, dass auch Elisabeth so etwas wie Urlaubsstimmung erfasst hatte. Hinzu kam sicher das auch für sie ungewohnt warme Wetter.
    
    So folgten Zeiten heftiger Aktivität Stunden der Ruhe, in denen sie ganz mit sich selbst beschäftigt war oder ausgiebig schlief oder ruhte. Die Touren ins Landesinnere hat sie trotz der ungemütlichen Fahrt durch enge Kurven meist im Schlaf verbracht. Kehrten wir dann ein, lachte sie die Wirte mit ihrem ganzen kindlichen Charme an. Als Nebeneffekt ergab sich im Übrigen, dass sie in diesem Urlaub trocken wurde. Die mitgebrachten Pamperskartons konnte ich ruhen ...
    ... lassen.
    
    Ich hatte Halbpension gebucht. Die Hauptmahlzeit fiel deshalb auf den Abend. Elisabeth war von den Anstrengungen des Tages meist so ermattet, dass ich schon gegen sechs Uhr das Büffet aufsuchte. Eine Stunde später duselte Elisabeth in ihrem Kinderbettchen schon vor sich hin, das sie frühestens am nächsten Morgen um sechs Uhr verlassen wollte.
    
    So blieb mir für eigene Interessen am Abend immer ausreichend Zeit. Meist genügte mir allerdings ein Besuch der allabendlichen Show. Nur einmal bin ich danach noch in die Disko gegangen, deren biedere Einrichtung eher auf eine Gaststätte deutete als auf einen speziellen Ort zum Tanzen.
    
    Die Musik dort war ohnehin nicht mein Geschmack. Der Anteil internationaler Musik war eher gering. Meist dudelten irgendwelche regionalen Größen in spanischer Zunge, manchmal sogar auf arabisch. Diese Disko war wohl außerhalb der Hauptferienzeiten nicht für die Hotelgäste, sondern wohl vornehmlich für einheimisches Publikum gedacht.
    
    Ganz spezieller Vorteil der von mir ausgesuchten Ferienanlage war die Kinderbetreuung. Am Tage brauchte und wollte ich sie nicht nutzen. Es sollte schließlich ein gemeinsamer Urlaub mit Elisabeth werden. Zu meiner Überraschung bot das Hotel auch für die Nachtzeit einen Babysitterdienst. Er war zwar mit nicht unerheblichen Kosten verbunden, verschaffte mir indes einige freie Abende, die nicht damit belastet waren, dass ich von Zeit zu Zeit ins Hotelzimmer huschen musste, um nach dem Kind zu sehen.
    
    Meist begnügte ich ...
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