1. Ein Leben in Bedrangnis Neubeginn 03


    Datum: 25.04.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byachterlaub

    ... auszugraben. Das wäre wohl bei intimer Zusammenkunft im Hotelzimmer ganz nett gewesen. So aber entschuldigte ich mich flugs unter Hinweis auf meine Vaterpflichten und habe das Weite gesucht.
    
    Von sehr viel unaufdringlicherer Wesensart waren da die beiden Frauen an meinem Essenstisch. Sie hatten sich mir als Tante und Nichte aus Berlin vorgestellt. Ich genoss das Beisammensein mit ihnen und freute mich geradezu auf die abendlichen Mahlzeiten.
    
    Die jüngere war um die zwanzig und fiel durch ihre schlanke Gestalt auf. Die Tante hingegen war schon etwas rundlich und gut doppelt so alt. Beide waren stets ungewohnt dezent gekleidet. Trotz der Wärme wären sie wohl nie auf die Idee gekommen, nur unvollständig bekleidet den Speiseraum zu betreten.
    
    Marion, die Nichte, zeigte ihre langen Beine meist in schicken Siebenachtel-Hosen, während die Tante sich wohl auf leichte Sommerkleider spezialisiert hatte. Selbst am Pool trug sie ein Badekleid, das sie nur ablegte, um eifrig ihre Runden im Wasser zu ziehen. Ihr Name war übrigens Doris.
    
    Nach Marion haben sich wohl alle männlichen Gäste umgedreht. Denn sie hatte einen äußerst grazilen Gang an sich, der ihre ranke Figur noch betonte. Dass sie mit ihren langen blonden Haaren auch noch fabelhaft aussah, versteht sich beinahe von selbst.
    
    Tante Doris war wohl die bodenständigere. Sie scheute sich nicht einen Bikini zu tragen, obwohl ihre Formen sichtlich aus den Fugen geraten waren. Es war vor allem ihr mächtiger Vorbau, der manchen ...
    ... Männerblick auf sich zog. Ihre Oberweite war so groß, dass sie die Brüste beim Speisen auf den Tisch legen musste.
    
    Aber anders als die Vielzahl der anderen Frauen wäre es ihr wohl nicht in den Sinn gekommen, ihre Pracht schamlos zur Schau zu stellen. Sie trug immer sittsam einen Büstenhalter, den man durch den dünnen Kleiderstoff hindurchschimmern sah.
    
    Ihr Haarschnitt war kurz, was sie angesichts der vorhandenen Falten jünger und frischer aussehen ließ. Einen größeren Unterschied zwischen Tante und Nichte hätte man sich kaum vorstellen können. Marions Antlitz war lang und schmal, während die Tante jeden aus den dunklen Augen ihres Mondgesichts anblitzte.
    
    Schon nach wenigen Tagen hatte ich mich mit den beiden angefreundet. Jeden Abend tauschten wir die Erlebnisse des Tages aus. Dabei war meist ich der Erzähler, weil sie sich wohl keinen Leihwagen leisten konnten und deshalb nur wenig außerhalb der Hotelanlage unternahmen.
    
    In der ganzen Zeit haben sie wohl nur einen vom Hotel organisierten Tagesausflug unternommen. Umso gespannter hörten sie zu, wenn ich von meinen Rundreisen mit dem Auto berichtete. Sie taten mir irgendwie leid. Deshalb habe ich sie nach einer Woche eingeladen, mit mir eine Inselrundfahrt zu machen.
    
    Es wurde ein wunderbarer Tag. Im Auto war es zwar etwas beengt. Aber wir wurden dafür von abgelegenen Badebuchten und mit einem Abendessen in einem abgelegenen Restaurant entschädigt. Um die kleine Elisabeth haben sich die beiden rührend gekümmert. ...
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