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Ein Leben in Bedrangnis Neubeginn 03
Datum: 25.04.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byachterlaub
... die Beengtheit mit den Worten lösen musste: „Entschuldigung, ich muss aufs Klo." Nur dort war eine Erholung möglich. Ich genoss diese Augenblicke, in denen ich frei durchatmen konnte, ohne Gefahr zu laufen, dass ich von unzähligen Händen betatscht, von lüstern erhitzten Körpern bedrängt und allseits vom Odem der Lust zugepustet wurde. Dort fand ich dann nach kurzem Aufenthalt meine innere Ruhe wieder, die es mir ermöglichte, eine weitere Stunde an der Bar zu hocken. Es mag sein, dass die Beschreibung mehr meine innere Gefühlswelt als die Wirklichkeit des Erlebten widerspiegelt. Wie hätte ich sonst auch Erinnerungen an durchaus angenehme Unterhaltungen haben können. Aus dem Kreis der Frauen stach eine Carmen hervor. Sie war unauffällig. Ich erinnere mich kaum noch an sie. Das Aussehen ihrer Gestalt habe ich vergessen. Vielleicht habe ich sie nie recht betrachtet. Dafür ist mir ihr grandioses Lächeln im Gedächtnis haften geblieben. Sonja war, was man einen blassen Typ nennt. Nur ihre dunkel gefärbten mittellangen Haare und der grellrot geschminkte Mund verschafften ihr einen Wiederkennungswert. Ich habe sie gerne beobachtet, wie sich ihre schmalen Lippen eifrig bewegten und dabei jeweils wundervolle schneeweiße Zähne bloß legten. So manches Mal habe ich nicht zugehört, sondern nur die Bewegung ihrer Grübchen an den Wangen betrachtet. Oder ich musterte still ihr seidiges dunkles Haar, wenn es über ihre beiden Gesichtshälften entlang schwebte. Mit dieser Frau ...
... kam ein wirkliches Gespräch zustande. Sie war von Beruf Erzieherin. Wenn sie meine Elisabeth lobte, wusste ich, dass es ihr ernst war. Sie hatte auch Zugang zu dem Kind. Denn beinahe jeden Abend verbrachte sie einige Augenblicke auf dem Weg zu ihrem Sitzplatz damit, Elisabeth zuzusprechen oder mit ihr einige kleine Spielchen zu machen. Das wäre ohne Zweifel eine Frau gewesen, die mich auch auf Dauer hätte interessieren können. Aber schon bald hatte ich erfahren, dass uns im wahrsten Sinne des Wortes Welten trennten. Sie lebte bald 1000 Kilometer weit entfernt in der Gegend von Klagenfurt. So blieb es bei einer netten Urlaubsbekanntschaft. Wie anders waren da die Mehrzahl der übrigen weiblichen Gäste gestrickt. Eine Inge irgendwo aus dem Ruhrgebiet zeichnete sich durch besondere Dreistigkeit aus. Nicht nur ihre Bemerkungen -- Sätze konnte man die mehr oder weniger gestotterten Wortfetzen kaum nennen -- strotzten vor unentwegten Schlüpfrigkeiten. Sie war auffällig grell angemalt. Ein Blick in Richtung ihrer schamlos geöffneten Schenkel zeigte ihren innerlichen Zustand allzu deutlich auf: Zwischen den Beinen wies sie einen großen feuchten Fleck auf. Und nach etlichen Tequila hatte sie ihre Bluse weit aufgeknöpft und hielt mir ihre kleine feste Brust mit den Worten blank entgegen: „Komm, willste ma lutschen." Einige der anwesenden Frauen wandten sich sogleich schamhaft ab. Nur Iris, ihre Freundin, hatte wohl Spaß daran. Denn auch sie begann nun eifrig, ihre dicken Tüten ...