-
Fast Prinzessin
Datum: 29.04.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAlexis_Q
... hingebungsvolle Liebhaberin ausgesucht, das mußte man ihr lassen. Rasch brachte sie Marie zu einem süßen Höhepunkt. Als sie sich erneut küßten, spürte Marie ihren eigenen Geschmack auf ihren Lippen. "Ich muß jetzt gehen, bevor man meine Abwesenheit bemerkt", flüsterte die Frau. "Ich hoffe, morgen können wir uns länger lieben." Damit eilte sie davon und ließ Marie verdutzt, aber befriedigt auf dem Bett zurück. Sie würde den Zofen erklären müssen, warum das Kleid so zerknittert war, aber das kümmerte sie in diesem Moment nicht. * Am Tag vor der Hochzeit hatte Marie ihre letzte Unterweisung erhalten und konnte ihre Nervosität nicht mehr bezwingen. Was, wenn wirklich ein Attentat auf sie verübt würde? Vielleicht würde sie morgen sterben. Um sich zu beruhigen, unternahm sie vor dem Heimweg einen Spaziergang durch den Schloßpark. Als sie an den Stallungen vorbeikam, hörte sie unterdrückte Stimmen. Neugierig schlich sie sich heran. Zu ihrer Überraschung gehörte eine der Stimmen Wittstein. Sie drückte sich an die Wand und versuchte zu verstehen, was gesprochen wurde. "Ist der Attentäter bereit?" - "Ja, alles läuft nach Plan", sagte ein anderer Mann mit ausländischem Akzent. "Aber daß die Prinzessin durch eine Doppelgängerin ersetzt wurde, könnte alles zunichte machen." - "Ich konnte es nicht verhindern. Aber das macht keinen Unterschied", sagte Wittstein. "Die Öffentlichkeit wird über ihren Tod empört sein, und der Kaiser hat keine andere Wahl, als die ...
... Kriegserklärung zu unterzeichnen. Er ist in seine Enkelin vernarrt, selbst der Versuch eines Attentats auf sie wird ihn tief erschüttern. Außerdem träumt der senile alte Trottel ohnehin davon, noch als großer Kriegsherr in die Geschichte einzugehen. Es wird also kein Problem sein, ihn zu überzeugen." "Ich hoffe es. Leider müssen wir eine unschuldige Frau töten, aber eine große Sache erfordert nun einmal Opfer." - "Ach, um diese billige Hure ist es nicht schade", zischte Wittstein verächtlich. Schockiert rannte Marie davon. Was sollte sie nun machen? Man würde sie morgen ermorden, und sie hatte keine Möglichkeit, es zu verhindern. Wittstein war ein mächtiger Mann. Niemand würde einer wie ihr glauben, daß er ein Verschwörer war. Sie kannte nur eine Person, an die sie sich um Hilfe wenden konnte. Reiterer saß in seinem Lehnstuhl und studierte eine Broschüre über Auswanderung nach Amerika. Die Arbeit bei der Sitte deprimierte ihn zunehmend. Er konnte es nicht mehr ertragen, all diese bedauernswerten Frauen zu sehen und dafür zu sorgen, daß sie ins Gefängnis geworfen wurden. Die Aussicht auf ein neues Leben erschien ihm befreiend. Vielleicht konnte er in Amerika als Privatdetektiv arbeiten. Er dachte an Marie. Ob sie wohl in Erwägung ziehen würde, ihn zu begleiten? Er konnte nicht verhehlen, daß er Gefühle für sie entwickelt hatte. Doch er scholt sich für seine Naivität. Warum sollte sie denn irgendein Interesse an ihm haben? Schließlich war er für sie nur der Polizist, der sie ...