Schmerztherapie
Datum: 10.05.2020,
Kategorien:
BDSM
Autor: Shania Wolf
... sie in ihrem Fluss zu halten. Sie merkte und sah nicht, wie aufmerksam ihr Meister sie beobachtete, bereit auf jede ihrer Gefühlsregungen, die kleinste Körperreaktion, Gesten und Mimik reagieren zu können. Sie war in ihrem Leid gefangen und gleichzeitig dabei frei zu werden. Nun schossen die Bilder immer schneller durch ihren Kopf, sie schrie und weinte in einem. Alle Schutzwälle waren gebrochen und sie ergab sich dem Schmerz. Sie nahm Abschied von ihren Lieben, trauerte um die Erlebnisse und Erfahrungen mit ihnen, die sie nun nicht mehr machen würde. Aber sie bedankte sich auch für die schöne Zeit mit ihnen.
Andreas sah schon bevor sich der Schrei des Leids aus Julianas Körper Bahn brach, dass der Prozess begonnen hatte. Der Schrei, der sich dann aber aus der jungen Frau Bahn brach, war so voller Leid und Schmerz, dass auch er vollkommen erschüttert war. Er sah aus den Augenwinkeln, dass Maria, die nach wie vor im Zimmer war, weil sie ihm die Schlaginstrumente anreichen sollte, sich in eine Ecke des Zimmers zurückgezogen hatte und herzerweichend weinte, so tief hatte sie der Schmerz ihrer Schwester im Geiste getroffen. Er gab ihr ein Zeichen, dass sie kommen sollte, ohne aber auch nur eine Sekunde den Blick von Juliana zu nehmen. Er zog den Wagen mit den Schlaginstrumenten gleichzeitig näher zu sich heran, sodass er alles alleine erreichen konnte. Mithilfe eines weiteren Zeichens befahl er Maria, sich zu seinen Füßen zu setzen und seine Beine zu umschlingen. Das würde ...
... erst einmal reichen müssen, aber Maria war gefestigt und hatte auch schon viel erlebt. Die Wärme und Geborgenheit, die sie durch seine Körperwärme bezog, würde ihr helfen, mit diesem Leid umzugehen, was die Fremde so plötzlich über sie ausgeschüttet hatte. Auch Maria war hochsensibel und spürte die Gefühle ihrer Umwelt sofort und reagierte darauf. Auch sie war ein Diamant, den er gefunden hatte. Dies alles geschah jedoch nebenbei, denn hier ging es nicht in erster Linie um Maria, sondern um Juliana. Andreas konnte fast schon die Bilder in deren Kopf entstehen sehen. Sie erinnerte sich an schöne Momente, denn obwohl sie eigentlich hätte vor Schmerz schreien und winden müssen, lächelte sie und ihr Körper war ruhig und entspannt. Dabei rannen ihr unaufhörlich Tränen über die Wangen und sie schluchzte heftig. Sie trauerte um das was war und hätte sein können. Sie trauerte und nahm dabei Abschied von Menschen, die ihr lieb waren und die ein Teil von ihr waren. Er wartete nun einfach ab. Die Tür war offen und würde auch offen bleiben. Es war der Beginn einer langen Trauerphase und nicht deren Anfang und Ende zugleich. Irgendwann - vielleicht nach einer Stunde, vielleicht war es auch länger, er wusste es nicht und es war ihm auch egal, denn er war ganz bei Juliana und sendete ihr seine Wärme und Kraft und gab ihr die Zeit, die sie brauchte - kam der Zeitpunkt, an dem er wusste, dass es gut war. Er ließ die Schläge ausklingen, gab Maria ein Zeichen, die ebenfalls wieder zu sich gefunden ...