1. Schmerztherapie


    Datum: 10.05.2020, Kategorien: BDSM Autor: Shania Wolf

    ... und erst nach und nach an Stärke zunahm: "Nein, ich habe keine Erfahrungen im SM-Bereich und mir hat noch nie jemand mit Absicht Schmerzen zugefügt." Julianas Mund war wie ausgetrocknet und bevor sie weiterreden konnte, musste sie zunächst zweimal Schlucken. Dann aber sprach sie: "Vor etwa einem Monat sind meine Eltern, meine kleine Schwester und mein Freund bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ich hätte dabei sein sollen, doch wurde ich krank und musste zu Hause bleiben. Ich wollte weinen, schreien und trauern, doch es ging nicht. Es kamen keine Tränen, sie stecken irgendwie in mir fest und können nicht raus. Auch schreien ging nicht, obwohl mein ganzer Körper sich danach sehnte. Ich kann nicht trauern, ich kann nicht schlafen, mich nicht konzentrieren, weil die Tränen meine Seele ertrinken lassen, die Schreie meinen Geist verstopfen. Will ich nicht wahnsinnig werden, in tiefe Depressionen fallen, müssen sie raus. Alles muss raus! Bitte, helfen sie mir, dass sie raus können!"
    
    Andreas sah erschüttert auf das Mädchen, was eben noch, nur vielleicht eine halbe Stunde zuvor, mit ihren Freundinnen gelacht hatte und nun eine tiefe Verzweiflung offenbarte, die er bis jetzt nur selten erlebt hatte. Oh ja, er hatte so etwas schon einmal erlebt, aber nicht bei einer so jungen Frau. "Ich bin kein Therapeut, aber ich kann dir versprechen, dass du weinen und schreien wirst. Ob dies allerdings reicht, um den Damm zu brechen, werden wir sehen. Vielleicht hilft dir, obwohl du das im ...
    ... Moment noch nicht sehen kannst, auch die Lust dabei, die Dämme zu öffnen. Doch in deinem Fall, kann ich dich nicht nach der Session einfach nach Hause gehen lassen. Du hast noch nie so etwas gemacht und dein emotionaler Zustand ist bedenklich. Eigentlich sollte ich dich wegschicken, aber dann würdest du dir einen anderen suchen und ich würde es mir nie verzeihen, wenn du dann an den Falschen geraten würdest. Also ja, ich tue es, aber du wirst bei mir solange wohnen, wie ich es für richtig halte. Es wird zudem allein meine Entscheidung sein, was ich in dieser Zeit mit dir machen werde. Kann sein, dass du bereits am nächsten Tag gehen kannst und wir auch nur eine Session machen, aber es kann auch sein, dass du eine Woche bleibst und wir mehrere machen. Das wird sich erst zeigen, wenn wir begonnen haben und ich werde es von Augenblick zu Augenblick entscheiden. Bist du damit einverstanden? Und wenn ja, kannst du dir solange frei nehmen?"
    
    Nickend antwortete Juliana: "Danke! Vielen Dank! Ja, ich kann mir solange frei nehmen und auch dafür sorgen, dass sich keiner wundert. Allerdings bräuchte ich dafür zwei Tage." Nun nachdem sie endlich ihr Anliegen und dessen Begründung losgeworden war, fiel die Anspannung von ihr ab. Etwas müder als sonst, weil sie das so viel Kraft gekostet hatte, war ihre Stimme bei ihrer Antwort ein wenig zittrig. Doch sie blickte ihrem Gegenüber, dessen Namen sie immer noch nicht kannte, dabei fest in die Augen.
    
    "Das passt mir gut, denn ich muss auch ...
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