1. Ein Leben in Bedrangnis 09


    Datum: 16.05.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byachterlaub

    ... Frau eine besondere Faszination auf mich aus. Es genügte, wenn sie sprach: „Komm, wir wechseln den Tisch. Ich möchte mit dir allein sein."
    
    Dann kamen in mir die Erinnerungen vergangener Tage hoch. Es war ihre Stimmlage, es war dies Fordernde, was mich an ihr reizte. Nie wäre es mir in den Sinn gekommen, ihr zu widersprechen. Und es gab viel zu bequatschen. Ich konnte einfach nicht glauben, dass Binh soviel Großmut zeigt, dass sie ihre Erzrivalin, ihre Erzfeindin zu ihrer Hochzeit einlädt.
    
    So etwas wäre mir nie in den Sinn gekommen. Nadine kannte meine Fragen ganz offensichtlich. „Wir müssen uns unbedingt aussprechen", sagte sie, während sie meine Hand vorsichtig streichelte. Ich konnte darauf nur gequetscht herausbringen: „Ich verstehe nicht, weshalb du so bist."
    
    Nun hörte ich Nadine das erste Mal von sich erzählen. Ihre Gefühlswelt war mir bis dahin in weiten Bereichen verborgen geblieben. Es wurde ein langer Dialog: „Denis, du musst wissen, dass ich in der letzten Zeit vor allem während Kur Gelegenheit hatte, mein bisheriges Leben zu verarbeiten. Ich bin nicht so, wie du denkst. Ich habe so viele Fehler gemacht, die unverzeihlich sind.
    
    Weißt du, bei mir zu Hause gab es viele Probleme. Das Schlimmste war, dass meine Mutter nie hinter mir gestanden hat. Da gab es einen Onkel, der bei uns wohnte. Als ich so etwa zwölf Jahre alt war, ist er mir schon an die Wäsche gegangen. Ich musste ihm meine Brüste zeigen. Er hat daran herumgespielt.
    
    Dann musste ich an ...
    ... seinem labbrigen Pimmel spielen, bis er gespritzt hat. Das ging bald drei Jahre so." Ich warf daraufhin ein, dass ich dann die Sache mit Trungh nicht verstehen könne. „Vielleicht", fuhr Nadine fort, „wollte ich auch einmal in der Position des Onkels sein.
    
    Aber glaube mir, Trungh hat wirklich Spaß mit mir gehabt." „Das mag ja sein, aber dennoch konnte er die ganze Sache nicht überblicken. Spaß rechtfertigt doch nicht alles." Nadine lehnte sich zurück. Ihr waren wohl die Argumente ausgegangen. „Und was war mit Binh?", fuhr ich fort. „War das auch das Erbe des bösen Onkels?"
    
    Nach einer Pause fuhr Nadine fort. „Mag sein, ich weiß nicht. Bitte lass die Fragerei. Es ist mir so schon peinlich genug." Jetzt hatte ich die Oberhand gewonnen: „Nadine, sage mir, weshalb hast du damals auch mir so übel mitgespielt? Ich habe dich doch so gemocht. Das wusstet du."
    
    Ganz verzweifelt schaute sie mich an. Sie rang ihre immer noch bildhübschen Hände. Endlich platzte es aus ihr heraus. „Kennst du das nicht? Man bekämpft das, was man eigentlich liebt. -- Ich weiß nicht. Bitte lass uns das Thema wechseln."
    
    Nach einer kleinen Pause fuhr sie dann doch fort. „Und glaube mir, Denis, du kennst alle meine Liebhaber. Da gab es keine anderen, bis heute." Verlegen blickte ich zu Boden in Anbetracht der Abenteuer, die ich im Laufe der Zeit mit verschiedenen Frauen hatte. Aber ich fing mich bald. „Was war denn damals mit dem komischen Kerl? Wolltest du mich eifersüchtig machen?"
    
    „Das war eine ...
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