Kitja 02: Neue Erfahrungen
Datum: 16.07.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: bykeinAutor
... wieder lachen.
„Anscheinend habe ich etwas zu viel von diesem Apfelsaft getrunken", meinte sie. Wie viele Gläser waren es gewesen? Sie überlegte krampfhaft, konnte sich nur daran erinnern, dass Gero immer wieder aufgefüllt hatte, wenn sie halb leergetrunken hatte. Ihr Kopf schien seltsam leicht und leer zu sein. Jetzt, wo sie still war und nachdachte, meldete aber ihre Blase, dass sie genug Flüssigkeit aufgenommen hatte. Dies war ein naheliegenderes Problem, als die Frage, warum sie sich irgendwie benommen fühlte. Und es ließ sich auch leichter lösen.
„Ich glaube, ich muss mal für kleine Mädchen", sagte sie hinter vorgehaltener Hand und kicherte. Mit gerunzelter Stirn sah sie von ihrem Sitzplatz hinab auf den Fußboden, der auf einmal bedenklich weit unten wirkte. Bedächtig drehte sie sich auf der Bank um und rutschte langsam rückwärts über die Kante.
„Iih!", quiekte sie erschrocken, als sie große Hände an ihrer Kehrseite spürte. Aber als sie sich umsah, stellte sie fest, dass es nur Gero war, der ihr beim Hinabklettern helfen wollte, was sie zuließ. Aber als sie auf den eigenen Füßen stand, schien irgendetwas mit dem Fußboden nicht zu stimmen. Er schwankte, als befände sie sich auf einem Schiff. Rasch hielt sie sich an Geros Knie fest, bis sie wieder sicher stand.
„Bin gleich wieder da."
„Soll ich dir helfen?"
„Nein, ich schaffe das ganz alleine. Ich bin ja schon groß."
Kitja kicherte über ihre eigene Bemerkung. Diesen Satz zu sagen, wenn sie mit ...
... zahllosen Menschen zusammen war, erschien ihr geistreich und humorvoll. Dann fasste sie die Hintertür fest ins Auge und marschierte los. Zwischen Tischen, Stühlen und einem Gewirr von Beinen fand sie ihren Weg. Dann streckte sie sich und fasste den über ihrem Kopf angebrachten Türgriff. Doch sie schaffte es nicht, genügend Kraft aufzubringen, um die schwere Tür aufzudrücken.
Sie presste ihre Beine zusammen und ließ den Türknauf los. Durch die Anstrengung hätte sie beinahe die Kontrolle über ihre prall gefüllte Blase verloren. Wenn das passiert wäre, hätte sie sich in Grund und Boden geschämt. Sollte sie Gero um Hilfe rufen? Dann würden aber alle Umstehenden hören, dass sie zu schwach war, um eine simple Tür zu öffnen. Sollte sie zurückgehen und ihn leise bitten, ihr zu helfen? Warum fiel das Denken nur so schwer?
Glücklicherweise hatte einer der in der Nähe sitzenden Gäste ihr Problem erkannt und drückte die Tür auf, so dass sie mit einem genuschelten „Dankeschön" ins Freie schlüpfen konnte. Erst als die Tür hinter ihr zugefallen war, fiel ihr auf, dass sie vergessen hatte zu fragen, wo das gewisse Örtchen war. Umdrehen und nachfragen schied aus. Noch einmal konnte sie nicht auf einen freundlichen Helfer hoffen, da auf dieser Seite der Tür niemand außer ihr war.
Betreten sah sie sich um. Sie hatte keine Ahnung, wohin sie sich wenden sollte. Sie musste so dringend austreten, dass es fast schmerzte. Die Zeit, lange zu suchen, konnte sie nicht mehr aufbringen. Kurz entschlossen ...