Dr. Jekyll und Heidi Teil 02
Datum: 21.08.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byRomeoReloaded
... Zauberwort."
Ich war beeindruckt. „Du hast das genau durchdacht, was?"
„Akzeptierst du meine Regeln oder nicht?"
„Wenn es wirklich das ist, was du willst, dann akzeptiere ich deine Regeln natürlich. Aber überleg es dir bitte gut. Noch haben wir die Möglichkeit, die Tür zum Arbeitszimmer einfach zu schließen. Wir müssen diesen Weg nicht gehen. Es ist doch wunderbar, so wie es ist!"
Sie schüttelte den Kopf, schnell und heftig. „Nein, dafür ist es zu spät. Du hast die Tür geöffnet, jetzt müssen wir auch hindurch. Dr. Jekyll", sie zeigte auf das Schlafzimmer, „und Mr. Hyde." Fingerzeig auf das Arbeitszimmer. „Das bist du, mein Lieber, damit muss ich leben. Und dazu muss ich sicher sein, dass du meine Regeln befolgst."
Ich gab es auf. Wenn ich mich weiter widersetzte, sähe ich sie womöglich nie wieder. Und wenn ich es auch ungern eingestehe, hatte sie natürlich Recht. Es steckte ein Mr. Hyde in mir, der nur zu gern wissen wollte, wie es wäre, Heidi im Arbeitszimmer in ganz neue Spiele einzuführen.
„Also gut, Heidi, so sei es. Deine Regeln sind Gesetz."
Sie presste die Lippen zusammen, warf sich ihre große Handtasche über die Schulter und wandte sich zum Gehen. „Also dann, bis heute Abend."
Als wäre nichts passiert, ging sie, winkte mir in der Tür stehend sogar noch kurz zu. Ich musste mich erst mal setzen. Genehmigte mir doch noch einen Schluck aus der Schnapspulle. War das jetzt wirklich passiert? Anscheinend ja.
Heidi hatte gut nachgedacht, aber zu ...
... wenig Ahnung. Ich ergänzte ihre Regeln um weitere Ausschlusskriterien, die ich ihr nie sagte, an die ich mich aber stillschweigend hielt. Alle extremen und ekligen Spielarten würden außen vor bleiben. Keine Quälereien, die nicht dem Erziehungsziel dienten.
Das eigentliche Problem war: Heidi war gar nicht devot. Esther, meine frühere Freundin, für die ich das Arbeitszimmer entsprechend präpariert hatte, empfand von Natur aus Lust an der Unterwerfung. Zwang, Erziehung, Bestrafung als solches machten sie geil. Alles andere war nur Staffage.
Für Heidi galt das nicht. Ihrer gesunden, natürlichen Geilheit standen zwar ein enges Moralsystem und ein starkes Gewissen im Weg. Die beiden mochten sie zur Selbstdisziplinierung treiben und auch Strafe für ausschweifende Leidenschaft akzeptieren, aber das war etwas anderes als Esthers devote Neigung. Mit Heidi und ihrer verqueren Mischung aus Lust und Scham, mit ihrer Neigung zur Selbstinszenierung und Selbsttäuschung würde ich als Mr. Hyde anders umgehen müssen.
Wobei ich fest davon überzeugt war, dass sie sich genau wegen dieser inneren Widersprüche so schnell entschieden hatte, es mit mir als Mr. Hyde zu probieren. Sie ließ sich auf das Abenteuer ein, weil sie ohnehin nach neuen Möglichkeiten suchte, ihre inneren Barrieren zu überwinden. Für unsere Situation als Ganzes konnte sie problemlos mich verantwortlich machen, die Verantwortung für Mr. Hydes eigenartige Spiele läge ohnehin bei mir. In Summe standen ihre Chancen nicht ...