Geliebter Dämon 08: Engel und Dämon
Datum: 10.09.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byPhiroEpsilon
... und Peter stürzte herein. "Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte", keuchte er.
Ich sah ihn an, blinzelte, sagte nichts. Ich brauchte nichts zu sagen. Er zog sich einen Stuhl herbei, griff nach meiner Hand, und legte seinen Arm um mich. Da war nichts mehr von der sexuellen Anziehung, die unser letztes Treffen bestimmt hatte. Nur gemeinsame Trauer um die Frau, die für uns beide die Mutter ersetzt hatte.
*
Viel später hatten wir mit den Schwestern Omas Beerdigung organisiert. Sie sollte in einem Friedwald ganz in der Nähe beigesetzt werden, damit ihre Freunde — und Liebhaber — aus dem Seniorenstift sie besuchen konnten.
Peter und ich saßen in seinem Auto vor dem Haus, und ich erzählte ihm alles — wirklich alles — was ich wusste oder vermutete.
"Das ist schon ganz schön verrückt", meinte er schulterzuckend. "Aber mit all dem Beweis, den du darstellst ... Habe ich dir eigentlich gesagt, dass du
schon
wieder besser aussiehst als beim letzten Mal?"
"Danke. Ich hoffe nur, dass diese Veränderungen aufhören, bevor ich zum kompletten Sexdämon werde und mir alle Männer hinterherrennen."
Im ersten Moment sah es aus, als wollte er etwas dazu sagen, doch dann schüttelte er den Kopf. "Dieser — Lutz war sein Name? So wie du ihn beschreibst, hat er wirklich eine Art väterliches Interesse an dir. Aber es gibt jemand über ihm, der ihm Befehle gibt."
Ich nickte. "So sehe ich das auch. Nehmen wir mal an, dass diese ganzen Legenden einen wahren Kern haben. Dann ...
... wäre er ein Dämon, und über ihm steht Satan. Wenn er allerdings Luzifer ist, steht über ihm nur Gott."
"Der wäre dann auch der Einzige, der einen Erzengel auf die Erde schicken kann, um einen Hybrid zu gebären."
Ich boxte ihm in die Seite. "Nenn mich nie wieder 'Hybrid'. Das hört sich an wie ein Auto."
"Angebus oder Succela klingt genauso doof. Obwohl -- Succela hat einen gewissen ..."
Ich boxte ihn noch einmal. Härter. "Nie wieder! Hörst du?"
"Schon gut, schon gut." Er wurde plötzlich verlegen. "Ich muss dir noch etwas beichten."
Ich wusste was kam. Ich hatte nur noch keine Muße gehabt, um mir darüber klarzuwerden. Die Gefühle anderer zu lesen, hatte manchmal unerwartete Nebenwirkungen.
"Als ich das letzte Mal sagte, ich hätte vorher nie etwas von dir gewollt —"
"Deine Worte waren 'die Kleider vom Leib reißen'."
Er blickte mich verletzt an. "Bitte ..."
Ich winkte ihm weiterzureden.
"Ich habe gelogen."
"Ich weiß. Sukkubus-Sinne, vergessen?"
Noch einmal dieser Blick. "Ich liebe dich, Angela. Schon seit vielen Jahren."
Ich holte Luft. Ich wusste, wir standen an einem Scheideweg. Ich könnte meine Zuneigung zu ihm ganz einfach leugnen und weitermachen, wie bisher. Aber ihn anlügen war einfach nicht drin.
"Ich liebe dich auch, Peter. Es ist mir erst in den letzten paar verrückten Tagen klargeworden. Aber ich habe jeden Mann, mit dem ich eine Affäre hatte, mit dir verglichen. Und keiner konnte gegen dich anstinken."
Sein Blick hatte ...