1. Ein ganz normaler Tag


    Datum: 10.09.2020, Kategorien: Hardcore, Autor: aldebaran66

    Eine alte Geschichte von mir, gerade ausgegraben für euch! Viel Spaß.
    
    Es war ein ganz normaler Tag. Na ja, vielleicht nicht ganz normal. Er fing auch nur als ein solcher an. Der Morgen ging los wie jeder andere auch. Aufstehen, duschen, sich im Spiegel begutachten und für gut befinden, anziehen und frühstücken. Und dann? Dann kam die Zeit für die nichts auf dem Plan stand. Auch gut, dann eben das machen, was man am wenigsten mochte. Aufräumen, putzen und die Dinge des Haushalts erledigen die sich nicht von alleine machten. Unheimlich befriedigende Arbeit. Tja, und was hatte man dann davon, wenn man fertig war? Nichts, bis auf die Gewissheit, alles wieder dreckig machen zu können. Wirklich aufreibend mir dann etwas zu Essen zu machen, um dann festzustellen, daß alles, was man getan hatte, überhaupt nicht mehr zu sehen war. Alles war eigentlich wie vorher. So wie gestern, vor einer Woche und genauso wie vor einem Monat. Das Leben war ein einziger, sich immer wieder wiederholender Trott geworden.
    
    Nach dem Mittagessen kam es wieder. Was jetzt? Die Auswahl war beschränkt. Ein gutes Buch lesen, fernsehen oder etwas schoppen gehen. Hatte nicht in der letzten Woche ein neuer Laden aufgemacht?
    
    Da die Gewißheit nicht bestand, mußte ein Buch darunter leiden. Nur welches? Die meisten waren schon mehrmals gelesen worden und die, die noch jungfräulich in einer Ecke verstaubten, würden wahrscheinlich auch nie gelesen werden. Also doch fernsehen. Dreißig Programme und doch nichts ...
    ... drin. Nur Wiederholungen und Dinge, die man nicht sehen wollte. Hohles Gelaber oder billige Bilder mit Dialogen, über die nur eine Lachmaschine lachen konnte. Also doch ein Buch. Das eine, was man nur zweimal gelesen hatte, mußte dran glauben. Vielleicht entdeckte man ja noch ein paar Zeilen, die einem vorher noch gar nicht aufgefallen waren.
    
    Gut, die gab es nicht, aber es brachte einen wenigstens über die Zeit. Irgendwie mußte man ja die Dauer bis zum Abendessen überbrücken. Oder sollte man bis dahin nicht noch ein kleines Nickerchen machen? Nach dem gähnen zu urteilen, wollte der Körper das. Allerdings auch keine gute Idee. Man würde dann zur Schlafenszeit nicht einschlafen können. Also doch weiter lesen, dabei den Fernseher einschalten und hoffen, dass doch noch irgendwas Interessantes kam. Eine neue Berichterstattung vielleicht, weil irgendwo irgendwas Neues passiert war! Aber in der Richtung kam auch nichts und blieb nur ein Wunsch. Dann endlich Abendessen. Ein sehr langes Abendessen. Nur eine Ewigkeit konnte man sich damit auch nicht aufhalten. Also Löcher in die Wände starren und überlegen. Was jetzt?
    
    Beim Blick aus dem Fenster konnte man erkennen, daß es geregnet hatte. Es war trotzdem warm und so kam der Gedanke, spazieren zu gehen. Warum auch nicht. Die Decke kam sowieso schon herunter und schlimmer konnte es nicht mehr werden. Also schnell etwas Praktisches angezogen und los.
    
    Es war fast schon dunkel. Auf dem nassen Pflaster der Straße spiegelte sich der ...
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