1. Ein ganz normaler Tag


    Datum: 10.09.2020, Kategorien: Hardcore, Autor: aldebaran66

    ... sondern schien es aus dem Herzen zu kommen. Er setzte sich drei Hocker weiter an den Tresen und bestellte ein großes Glas Gerstensaft. Seine ganze Art verriet, dass er alleine war und auch auf niemanden wartete. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich ihn weiter. Als die Musikanlage nach mehr Fütterung schrie oder besser gesagt mangels Nahrung den Dienst versagte, stand er auf und schlenderte gemütlich in die Richtung der Box. Bei mir blieb er stehen und fragte mich, ob ich einen Wunsch hätte. Oh ja, den hatte ich, allerdings diesen wollte er sicher nicht hören. Mir viel ein Lied ein und das benannte ich sogleich.
    
    Sein ganzes Auftreten machte den Eindruck von Gesetztheit und Sicherheit. Mit heimlichem Blick hatte ich sofort wahrgenommen, daß er sehr gepflegte Hände hatte, etwa 1,80m groß und schlank war. Dazu roch er unheimlich gut. Welchen Duft er benutzte, konnte ich nicht sagen, aber es war auf alle Fälle keiner der billigen Deosorten. Er lächelte wieder und nickte, als er den Titel erkannte, den ich meinte. Dabei sah er mir mit seinen dunkelbraunen Augen tief in die meinen. Der ganze Vorgang dauerte nur ein paar Sekunden und doch reichte es aus, damit ein kleiner Schauer über meinen Rücken lief. Vielleicht trug dazu auch seine tiefe, leicht kratzige Stimme mit bei, die ich bei ihm nicht vermutet hatte. Sie ging in meine Ohren und stahl sich in mein Gehirn. Dieses wiederum sendete Signale aus die ich schon lange nicht mehr in dieser Intensität verspürt hatte. Das ...
    ... entstandene Gefühl wanderte warm in meinen Bauch und verursachte ein wohliges kribbeln zwischen meinen Beinen.
    
    Hatte ich es schon so nötig, daß mein Körper schon auf so wenig reagierte?
    
    Jedenfalls ging er zur Box und versenkte einige Münzen darin. Gleich das erste Lied war meines. Dass es überhaupt in dem Gerät vorhanden war, war schon ein Wunder.
    
    Er kam zurück und ging gemessenen Schrittes wieder zu seinem Hocker. Ein leichter Luftzug seines Duftes, der ihn begleitete, kitzelte dabei meine Nase.
    
    Mädel, sagte ich mir, ran da, versuche es wenigstens!
    
    Der Abend konnte nur noch besser werden. Gedacht, getan! Ich stand auf und ging zu ihm herüber. Die Frage ob ich mich zu ihm setzen dürfte war nur eine Formsache. Er war alleine und ich auch. Warum sich also nicht ein wenig unterhalten? Und was für eine Unterhaltung.
    
    Er war eines der seltenen Exemplare der Gattung Mann, die zuhören konnten und nur wenig über sich erzählten. Das wenige was er allerdings erzählte hatte Hand und Fuß. Von der ungebildeten Sorte war er jedenfalls nicht, das konnte man gleich merken. Und so vertieften wir immer mehr unser Gespräch. Ich fühlte mich in seiner Nähe sehr wohl und irgendwie geborgen. Er strahlte eine solche Ruhe und Ausgeglichenheit aus, dass sie sich wie ein Kokon um mich legte.
    
    Wohl zwei Stunden vergingen wie im Flug. Die anderen Gäste waren längst gegangen und wir waren mit dem Wirt alleine. Dieser war nicht weiter gewillt für uns beide weiter hinter dem Tresen zu stehen. Also ...
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