1. Des Rätsels Lösung


    Datum: 12.09.2020, Kategorien: CMNF Autor: Anonym

    ... Stand.
    
    Das nackte blonde Mädchen wich noch einen Schritt weiter von ihr zurück, ohne die Deckung seiner intimen Körperstellen aufzugeben. „Los, jetzt antworte mir endlich!“ forderte es, vergeblich um Festigkeit seiner Stimme kämpfend.
    
    Wie lange war es her, dass das Mädchen sie geweckt hatte? Es kam Anna wie mindestens eine halbe Stunde vor, ihr Verstand arbeitete aber bereits wieder so weit, dass sie sich dachte, dass es in Wahrheit wohl nur ein kurzer Moment gewesen sein konnte. Sonst hätte das Mädchen schon sehr viel eher mit seinen Fragen nachgehakt.
    
    „Ich weiß nicht“, murmelte Anna mühsam.
    
    „Verarsch mich nicht!“ schrie das Mädchen und begann zu schluchzen. „Warum machst du das mit mir? Ich will nach Hause!“
    
    Anna fühlte sich noch zu benommen, um Notiz davon zu nehmen. „Was passiert ist“, knüpfte sie an ihre letzten Worte an. „Ich war beim Squash“, ordnete sie ihre Gedanken und Erinnerungen durch lautes Aussprechen nochmals, mehr für sich selbst, als dass sie mit dem Mädchen sprach, „abends, nach Feierabend. Mit einer Freundin. Wir haben zusammen geduscht, sie ist in die Sauna gegangen, ich habe mich angezogen und -“ Anna schaute auf, dem Mädchen in die Augen.
    
    Sie sah noch immer Tränen aus diesen rinnen, doch bemerkte sie auch, wie seine Schluchzer mit einem mal abebbten. Das Mädchen schluckte. „Dann“, hob sie unsicher und fragend an, „warst du das gar nicht?“
    
    „Was war ich“, wiederholte Anna monoton, mehr als dass sie es als Frage formulierte.
    
    „Die ...
    ... mich entführt hat“, gab das Mädchen zurück, seine Stimme wurde zunehmend ruhiger und beherrschter.
    
    „Entführt“, sagte Anna langsam und leise, wiederum eigentlich nur laut denkend – oder zu denken versuchend – als antwortend oder rückfragend.
    
    Das Mädchen schluckte nochmals und schniefte. „Ich war auf dem Weg nach Hause, schon in meiner Straße. Auf einmal wurde mir schlecht – so schlecht, als müsste ich mich sofort übergeben. Dann war sofort alles schwarz. Als ich wieder zu mir kam, lag ich da“, es deutete mit einem Kopfnicken auf eine Liege am anderen Ende des Raumes, „und du da drüben.“ Es hielt kurz inne und schluckte wieder ein paar Tränen herunter. „Ich dachte, du warst das, die mich hier hergebracht hat.“
    
    „Nein“, murmelte Anna, „ich war Squash spielen, hab geduscht, mich angezogen – und plötzlich bin ich hier wach geworden, weil du mich geweckt hast.“ Sie ließ ihren Blick noch einmal unauffällig den Körper des Mädchens hinab und wieder herauf gleiten. „Hast du auch solche Kopfschmerzen?“
    
    „Nicht nur das. Ich fühle mich irgendwie wie – von einem Sattelschlepper überrollt.“
    
    Das passte auch gut darauf, wie Anna sich fühlte. Wie von einem Sattelschlepper überrollt.
    
    „Ich hatte eine Uhr um, und eine Tasche mit meinen Sportsachen und meinem Duschzeug bei mir“, sinnierte Anna. „Alles – weg.“
    
    „Oh nein, wie schlimm für dich“, versuchte das Mädchen zu spotten, doch seine Stimme begann wieder zu brechen. Sie mühte sich darum, nicht wieder anzufangen zu weinen. „Falls ...
«1234...13»