1. Die Chefin Teil 04


    Datum: 26.09.2020, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byFiesdom

    ... auf meinen Hintern gerechnet. Und ich war überzeugt gewesen, dass ich danach alles getan hätte, was er wollte. Aber ich hätte wissen müssen, dass ich nicht so billig davon kommen würde. Wenigstens ausserhalb seines Jobs leistete Müller ganze Arbeit dachte ich sarkastisch.
    
    Ich starrte zu Boden, sagte nichts, widersprach nicht und bettelte nicht darum, dass er das Ganze nochmal überdenken sollte. Es hätte nichts geändert. Auch wenn ich wusste, dass mein Schweigen ein Eingeständnis, ein Akzeptieren bedeutete, hatte ich bei all der Angst vor seiner Androhung wenigstens noch etwas Respekt vor mir. Ich würde ihm nicht den Gefalle tun, um Gnade zu winseln.
    
    „Noch Fragen?" Sein Gesicht verhärtete sich und sein Ton war nicht mehr süffisant, freundlich. Nach einem langen Schweigen schüttelte ich den Kopf. Erst wollte ich nichts sagen. Aber ich war doch verunsichert und wusste, was er erwartete. Mein „Nein" klang sicherer als ich es befürchtet hatte.
    
    „Gut, meinte er. Die erste Runde wirst Du draussen auf dem Gang vor dem Aufzug erhalten. So wie Du bist. Die zweite Runde bekommst Du in der Mitte des Ganges zum Besprechungsraum. Die allerdings, dann oben ohne. Danach geht es hier im Raum weiter. Zwischen den Runden wirst Du Dich auf der Toilette wieder richten. Nimm also Deine Handtasche mit"
    
    Ich konnte ihm nicht mehr in die Augen schauen. Mein Magen krampfte und ein Teil von mir wollte nur noch weg. Etwas hielt mich wie eine unsichtbare Fessel. Und ich wusste inzwischen was ...
    ... es war. Es war seine Macht die er über mich hatte. Die Selbstverständlichkeit, mit der er mir klar machte, was mir blühen würde. Ohrfeigen, Maulfick, sein Büro putzen. Die Worte jagten wie Blitze durch meinen Kopf Ich war mir der unglaublichen Situation völlig bewusst. Welches Selbstbewusstsein musste dieser Mann haben, dass er ohne mit der Wimper zu zucken so mit mir umsprang. Aber es war eben keine Diskussion sondern sein Wille und ich hatte zu folgen. Wie das letzte mal war ich nahezu fasziniert von der Arroganz und Selbstverständlichkeit mit der er mich so behandelte.
    
    Nachdem, was ich mit ihm und den anderen schon erlebt hatte, gab es keinerlei Zweifel. Er würde alles haarklein so tun, wie er es mir angekündigt hatte. Es gab keine Diskussion. Sie hatten mich in der Hand und mit Schaudern dachte ich an das Video, das definitiv nicht in die falschen Hände gelangen durfte. Nein. Es war Zeit zu bezahlen und meinen Teil der Abmachung zu erfüllen. Und dachte ich bitter. Es war schliesslich auch nur die Strafe für einen Fehler, den ich selbst begannen hatte. Ich konnte immer noch nicht glauben, was mir bevor stehen sollte.
    
    Bevor ich weiter nachdenken konnte zeigte er mit dem Finger zur Türe.
    
    Wortlos ging ich zur Türe und öffnete sie. Müller folgte. Ich ging langsam den Flur zurück zum Aufzug. Meine Gedanken kreisten um seine Androhungen und ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Aber der Weg war zu kurz und viel schneller als mir lieb war standen wir vor dem ...
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