Wohngemeinschaft
Datum: 16.10.2020,
Kategorien:
Medien,
Autor: Anonym
... zusammennahm und ihn darauf ansprach, sagte er nur: „Du wirst das noch früher erfahren, als dir lieb ist. Wir haben gestern Abend einige Dinge besprochen. Und jetzt steh hier nicht so nutzlos rum, sondern geh an den Herd, wo du hingehörst. Ich hab Hunger!“
Leicht beunruhigt begab ich mich auf schnellstem Weg in die Küche, um Florian etwas zu kochen. Als das Essen fertig war, gab ich es auf einen Teller und deckte sorgfältig den Tisch, um Flo zufriedenzustellen. Ich bekam natürlich nichts davon ab, mir war lediglich eine Scheibe trockenes Brot gestattet. Doch mittlerweile wollte ich es gar nicht mehr anders. Ich war schon so sehr an mein Dasein als Sklavin gewöhnt, dass es mir völlig normal erschien, als ich von meinem Korb aus zusehen musste, wie Florian es sich schmecken ließ.
Doch sein seltsamer Gesichtsausdruck vorhin und die Art, wie er gesprochen hatte... Ich hatte zu dem Zeitpunkt keine Ahnung, was mich erwartete, ich konnte mir gar nicht vorstellen, was die Drei besprochen haben konnten. Mir war nur klar, dass ich mich auf etwas gefasst machen konnte. Und vermutlich würde ich dabei nicht gut davonkommen. Aber er hatte Recht- ich würde es tatsächlich noch früher erfahren, als mir lieb war.
Martin und mein Freund kamen ein paar Stunden später etwa zeitgleich nach Hause. Mein Meister ohrfeigte mich anstatt einer Begrüßung und würdigte mich danach zunächst einmal keines Blickes. Er wirkte irgendwie nervös, was ich mir nicht erklären konnte... Er war immer so ...
... selbstsicher und machte sich so gut wie nie Sorgen um irgendetwas. Und ich wusste ja nur, dass etwas bevorstand. Hoffentlich ging es um nichts Schlimmes.
Auch Martin schien nicht viel gelassener zu sein. Er wirkte geistig abwesend und ließ mich einfach links liegen. Ich hatte gelernt, keine Fragen ohne Erlaubnis zu stellen, und so blieb ich brav in meinem Korb und wartete still darauf, dass etwas geschah. Mir war kalt, aber ich wagte es nicht, um eine Decke zu bitten oder gar um etwas zum Anziehen. Ich konnte nur aushalten und abwarten, was geschah.
Es kam mir wie eine endlose Wartezeit vor, als sich plötzlich etwas regte. Es klingelte an der Tür. Gleich würde jemand aufstehen und mich ins Schlafzimmer sperren, damit ich nicht störte.
Da war auch schon mein Freund und beugte sich über mich. Doch was er sagte, ließ mich zusammenzucken: „An die Tür! Los“, rief er. „Was soll ich mir denn überziehen, Meister?“, wollte ich wissen. „Mach schon! An die Tür! Von Überziehen habe ich kein Wort gesagt!“, herrschte er mich ungeduldig an.
Ich sollte nackt an die Wohnungstür gehen? Und wenn es die Nachbarn waren- oder vielleicht jemand ganz Anderes? Aber die Miene meines Herren ließ keine Fragen und Kompromisse zu. Entweder ich befolgte den Befehl, oder es würde mir leid tun. Also begab ich mich mit einem mulmigen Gefühl zur Tür und öffnete sie einen Spalt weit. Am liebsten hätte ich sie wieder zugeschlagen. Im Flur standen mindestens 15 Leute! Dimi, Jens, Ina, Thomas, Michi, ...