Mein ist die Rache
Datum: 28.10.2020,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: bydutchrain
... kann. Eine Träne rinnt über meine Nasenbrücke ins andere Auge. Zwei, drei mal kneife ich meinen Augen zu, verbeiße mich zugleich im Knebel. Ich werde kein einziges Geräusch mehr von mir geben. Meine Augen richten sich auf Fox, starr sehe ich ihn an.
Der vorletzte Sommer. Mit dem Pfingstlager unserer Pfadfindergruppe fing es an. Eines Abends unter den Sternen.
Ich atme so gleichmäßig, wie mir möglich ist, ein und aus. Zwinge meine Gedanken von hier weg. Fox' Augen, das Pfingstlager, unser erstes Mal. Die verdammte Zecke die sich neben meine Muschel eigegraben hatte und die ich allein nicht rausbekam... So, wie er zuerst gelacht hatte, als er mich schreiend im nachtdunklen Wald fand, mich anleuchtete, so zärtlich hatte er das Vieh entfernt und die anderen zwei auch. Mich getröstet, geküsst. Und dann...
„Ihr sollt zusehen! Macht die Augen auf, oder ich klebe sie fest!"
Mir hatte es gut getan, als King und Fox ihre Augen schlossen, ihr Mitleid ertrug ich nicht mehr; jetzt schließe ich meine, als sie ihre wieder öffnen. Unaufhörlich pumpt der Schwanz in mein Innerstes. Wie sind wir hier gelandet? Das letzte, an das ich mich erinnere, ist, dass wir in der Kneipe ein Bierchen tranken. War ja Freitagabend, und wir hatten uns einen Film angesehen, nachher Lust auf ein Bier und Pommes gehabt. Die Unbelehrbaren waren auch da gewesen und hatten sich zu uns gesetzt. Sie hatten uns ausgefragt, wie es bei uns in der Pfadfindergruppe so ginge, mit den Ausländern.
„Wie es ...
... schon seit Jahren geht: Gut!", hatte ich gesagt. Mehrmals hatte wir denen erklärt, dass wir nicht aufgehört haben Weihnachten zu feiern, damit die nicht-Christen nicht beleidigt sind, sondern zum Beispiel auch direkt nach dem Zuckerfest eine Gruppenstunde abhalten, wo dieses Fest gefeiert wird. Aber immer wieder hatten sie darauf rum geritten, dass wir nichts von Integration verstanden, Rechts waren. So ein Blödsinn! Der Gipfel war erreicht, als sie sich laut fragten, was rechts-gerichtete im Sozial-Pädagogik Studium verloren hätten, dies auch immer wieder im Unterricht zum Thema machten. Da fuhren wir unser Sarkasmus-Schiene aus.
Vor ein paar Wochen hatte ich den größten Depp so richtig fertig gemacht.
„Ich ficke jedes Arschloch!", hatte er geprahlt. „Egal wie alt, wie Fett, der Arsch ist immer gut!"
Wir saßen am Tisch hinter ihnen und hatten die ‚Konversation' die zu dieser Aussage führte, leise mit anderen kommentiert.
„Männerärsche sind ja bekanntlich besonders knackig ", hatte eine dann laut gefeixt.
„Sau! Ich bin nicht schwul!", hatte der Depp durch die Mensa geschrien.
„Du hast gerade selber gesagt, dass du jedes Arschloch fickst. Arschloch ist Arschloch", hatte ich lapidar gesagt, „wo ist da der Unterschied? " Die Schimpfkanonade an meine Adresse, die er losließ, ging in lautem Gelächter unter.
Seitdem hatte Krieg geherrscht. Immer mehr zogen sich von ihm und den seinen zurück, nur ein paar hielten zu ihm. Seine drei Ja-Sager und ein paar, die auf ...