Laura Kraft 27
Datum: 10.11.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: bychicago4
... die Kinderabteilung hatten sie offenbar unterschätzt. Die neugierigen Gören, zu denen auch Sharon zählte, steckten ihre Nasen überall hinein. Ellen Goldstein stand auf einem langen Flur und unterhielt sich leise mit zwei Männern, die kurz nach diesem Treffen zu Führungspositionen des Mossad aufstiegen. Bei den zwei Männern handelte es sich um Mosche Weisz und Meir Dagan. Während Meir nach kurzer Zeit Chef des Mossad wurde, kümmerte sich Mosche um den Agenten-Nachwuchs. Mehr und mehr wurden jüngere Agenten eingesetzt und die älteren Leute in Rente geschickt. Oder wohin auch immer. Der Beweis dafür? Sharon war mit ihren 19einhalb Jahren bereits als Undercover-Agentin tätig und Mosche Weisz ihr Agentenführer. Und Shoshana, heute gerade mal 18 Jahre alt, wurde schon als 16jährige mit der Leitung von Kommandounternehmen betraut. Marke „Rein-Raus", Opfer abliefern und keine Fragen stellen. Den ersten Einsatz dieser Art, da noch nicht als Leiterin, hatte Shoshana schon mit 15 mitgemacht. Und als einzige überlebt. Bisher hatte Sharon den Namen „Ellen Goldstein" nicht weiter beachtet und mit der Zeit wieder vergessen. Jetzt hatte Tel Aviv plötzlich Shoshana losgeschickt, um die eigene Schwester kalt zu stellen. Ausgerechnet Ellen Goldstein sollte nun die Operation übernehmen.
„Ich glaube, dass mit Ellen Goldstein etwas nicht stimmt", antwortete Sharon nachdenklich.
Shoshana zog eine Augenbraue hoch. „Und was, wenn ich fragen darf?"
„Sie ist locker über 60 Jahre ...
... alt", überlegte Sharon. „Sie war diejenige, die Mosche und Meir zum Mossad gebracht hat. Die Beiden sind dort innerhalb weniger Monate die Leiter bis ganz nach oben geklettert. Eine solche Karriere gab es zuvor noch nie. Ellen lebte zu der Zeit noch in Moskau. Auf welche Idee bringt dich das?"
„Na und?", erwiderte Shoshana. Die Hand mit der Spritze kreiste jetzt über Sharon´s Gesicht. „Sie ist Agentin und einige davon arbeiten nun mal im Ausland".
„Aber wieso hat sie die Beiden Männer eingeschleust, die darauf hin zu unseren Chef´s wurden?", entgegnete Sharon hartnäckig.
„Wieso nicht?", Shoshana war nicht zu überzeugen. „Mit den Beiden sind wir bisher doch gut gefahren".
„Warum reagieren sie dann so hypernervös auf meine Bekanntschaft zu Virginie Lavalliere?". Sharon blickte ängstlich auf die Nadel, die jetzt nur noch wenige Zentimeter von ihrem linken Oberarm entfernt war.
„Weil sie dich für eine Doppelagentin halten?", beantwortete die Jüngere die Frage mit einer Gegenfrage.
Sharon blickte an dem perfekten Körper ihrer Schwester hoch, bewunderte einen Moment ihren wunderschönen Busen mit den harten Nippeln und die blondierte Haarsträhne der Jüngeren kitzelte in ihrer Nase.
„Nein, ich denke, Virginie Lavalliere weiß etwas über Ellen Goldstein, das sonst niemand erfahren darf".
Stille. Irgendwo tickte eine Uhr. Shoshana atmete ruhig und schaute auf das Gesicht ihrer Schwester hinab. Sharon hielt den Atem an. Dann sauste die Spritze auf sie ...