1. Ins Kreuz


    Datum: 06.12.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byEmaSen

    ... Altarpolster. Sie wandte sich noch einmal an die Alte, ihre klare Stimme über den Gesang, mit der Frage, die sie die ganze Zeit schon zu beschäftigen schien: »Was, wenn es ein Junge wird?«
    
    In den Gesang der Ordensfrauen mischte sich ein leises Gelächter und auch die Ordensmutter verzog nur den Mund zu einer gehässigen Schnute, als hätte Johanna nichts dümmeres fragen können.
    
    »Was meinen Sie eigentlich was wir hier machen, hm?« blaffte sie. Und auf einmal drehte sie sich mit weit ausgeschwungenen Armen zu dem Kreis Ihrer Schwestern und rief euphorisch: »Was meinen Sie, wie lange wir auf diese Nacht gewartet haben!«
    
    Als sie noch einmal den Kopf zu uns drehte trug ihr beschattetes Gesicht die Züge roher Giftigkeit. »Rauf da jetzt und rein da!« spie sie.
    
    Der Gesang war bedrohlicher geworden, dunkler, treibender. Ein Zittern lief durch den schlanken weißen Körper zu meiner Seite.
    
    »Sieht so aus, als hätten wir keine Wahl, oder?« Johanna blickte flehend zu mir auf, als hätte ich die Lösung im Ärmel, dreißig Nonnen zu überwältigen und durch all die Grabkammern wieder hinauszufinden, mitten in der Nacht.
    
    »Wir wollten doch was verbotenes tun.« sagte ich lakonisch.
    
    Dann stemmte sie sich mit beiden Armen selbst auf den Altar und nickte mir zu. Als ich ihrer gleitenden Schleppe hinterherkletterte sah ich bereits wieder ein feines Zupfen ihrer Mundwinkel. Ihr Duft schlug mir noch einmal stärker entgegen, als sie sich vor mich niederlegte. Sie hatten ihr die Scham ...
    ... parfümiert. Kurz überlegte ich, unter ihren Rockschoß einfach unterzutauchen und sie ordentlich bereitzulecken, doch dann rutschte ihr der Spitzensaum bereits über die Knie -- die durchscheinenden Stoffblüten mengten sich glitzernd mit dem Saft ihrer Scheide, von der lediglich der Klitoris jetzt bedeckt war und ansonsten mir offen entgegenklaffte. Erneut nickte sie. Sie war so mutig. Immer gewesen. Es war ihre Idee gewesen heute Nacht. Und irgendwo in den Tiefen ihrer grünen Augen fand ich kein einziges Tröpfchen Reue. Wie von selbst verließ mein pochender Schwanz seinen Käfig. Und als ich meine Wärme auf die ihrige presste, ertönte hinter mir eine gellende Stimme, die sich vor Eifer überschlug:
    
    »Schwestern! Diese Nacht ist heilig. Im Namen der Mutter und der Tochter und des heiligen Geistes -- Amen! Vor Siebzig Jahren bin ich selbst einem geweihten Schoß entsprungen, der Eure Gebete kannte und den Eure Segnungen streichelten. Seitdem habe ich unseren Orden geführt. Bis zu dem heutigen Tag. Denn heute, in dieser auserwählten Nacht, wird die nächste Erlöserin gezeugt, die nächste Heilsführerin aller Frauen dieser Erde, die das Licht unserer Schöpferin erblickt haben! Wir wollen sie segnen, schützen und behüten; Für die fruchtbare, letzte Zeit unserer Welt bis zum jüngsten Tag, da Mann und Weib vor der Gottesmutter gleich werden. Wir schließen unseren Segen mit einem Mutterunser.«
    
    Nach dem Chorus des »Mutterunser« brachen alle Stimmen ab -- nur die Spannung blieb. In die ...
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