Rapunzel 03
Datum: 11.06.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byJoanWilbury
... wie sag ich das... ja, dass du immer alles so hingenommen hast, was er dir vorgeschrieben hat? Dass du sogar Angst hast, dich ihm zu widersetzen? Hat er dich wirklich nie... geschlagen?"
„NEIN!" Empört zog sie ihre Hand aus seinen Fingern. „Er würde mir nie im Leben etwas tun."
„Okay", beschwichtigte Magnus sie schnell. „Es war doch nur eine Frage, weil ich nicht verstehen kann..." Er machte eine Pause und warf noch einmal einen Blick auf die eng beschriebenen Blätter vor ihm. „Hm... wenn ich mir das Ganze noch einmal durch den Kopf gehen lasse, verstehe ich es vielleicht doch. So eine emotionale Bindung kann verdammt stark sein."
„Quatsch nicht daher wie ein blöder Psychologe", sagte Tanita gereizt. „Du wolltest wissen, was mit mir los ist, da hast du deine Antwort. Ich glaub, ich geh jetzt besser."
Sie schob ihren Stuhl zurück.
„Tana... bitte bleib."
Er schaute sie fast schon verzweifelt an. Irgendwie rührte sie das und sie blieb sitzen.
„Willst du, dass es immer so weitergeht mit euch?", fragte er eindringlich.
Tanita biss sich auf die Unterlippe, schüttelte endlich kaum merklich den Kopf. Noch nie hatte sie sich so unglücklich gefühlt. Einerseits gehörte sie zu Mick, aber nach den letzten Tagen, in denen er sich nicht so hatte einsetzen können, wie er wollte... Ihre Zeit so gestalten zu können, wie es ihr gerade in den Sinn kam, das war ein wunderbares Gefühl, das sie jetzt nicht mehr missen mochte. Aber mit Mick zusammen und dabei unabhängig zu ...
... sein funktionierte anscheinend nicht.
Außerdem war da noch Magnus. Er konnte sie auf unnachahmliche Art dazu bringen, aus sich heraus zu gehen. Der erste Mensch, der sich abgesehen von Mick für sie interessierte. Und noch dazu jemand, den Probleme nicht gleich aus der Fassung brachten.
„Warum lächelst du?", riss ihn seine Stimme aus ihren Gedanken.
Zaghaft streckte sie die Hand aus und strich ihm über den Arm. „Ich dachte nur gerade, dass ich wirklich froh sein kann, einen Freund wie dich gefunden zu haben."
Magnus erwiderte ihr Lächeln und legte seine Hand auf ihre. Plötzlich regte sich etwas in seinem Gesicht, als wäre ihm ein Geistesblitz gekommen.
„Hey, ich hab dir doch mal erzählt, dass ich noch 'nen Mitbewohner suche!"
Ungläubig starrte sie ihn an. „Du willst..."
„Na klar! Ich hab bis jetzt noch keinen Interessenten, der mir in den Kram passt. Und wenn du wirklich von ihm weg willst... also, du bist mir willkommen. Wenn du möchtest. Na ja, kann ja zumindest 'ne vorübergehende Lösung für dich sein."
„Danke, Magnus." Sie musste schlucken. Dass er noch so hilfsbereit war, nachdem sie ihn nicht immer gerade nett behandelt hatte...
„Warte mal", sagte er plötzlich und fing an, in den losen Zetteln zu blättern. „Du hast da was aufgeschrieben, was mich jetzt im Nachhinein stutzig macht. Ziemlich am Anfang... wo Mick gesagt hat... genau, hier."
Er hielt ihr das Blatt hin und pochte mit dem Zeigefinger auf die betreffende Stelle. Tanita las:
„Warum ...