1. Psycho - familiäre Bande


    Datum: 12.03.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Hassels

    ... würde ich brauchen. Während ich grübelte, das würde bestimmt teuer und nicht einfach werden, grinste Fiona. "Mein Dad ist Amtsrichter beim Familiengericht. Scheidungen sind zwar das täglich Brot, aber als Fachberater könnte er Dir bestimmt helfen."
    
    Am Bahnhof mussten wir umsteigen. "Hallo Revilo, wie geht`s den Eltern?", fragte mein ehemaliger Klassenlehrer. "Alles bestens Herr Klasen." Die Nachfrage machte mir eines bewusst, ich wusste noch rein gar nichts von Fionas Eltern. Als wir dem Gedränge am Bahnsteig ausgewichen waren, die zwei Stationen konnten wir auch laufen, gab ich meiner Neugier nach.
    
    "Was werden denn Deine Eltern sagen wenn Du fremde Männer mitbringst?" Sicher, es war bieder und provozierend zugleich, nicht die Hippe Fragestellung. Aber mir fiel gerade nichts besseres ein.
    
    "Mein Dad ist bestimmt neugierig, aber ein ganz lieber. Meine Mutter kenne ich nicht, die hat Dad verlassen als ich vier Monate war. Einzig der Nachname ist alles was ich von ihr habe." An ihrem Gesicht sah ich den Widerwillen, wollte sie ihre Mutter wohl nicht mehr erwähnen. Ich bohrte nicht nach, legte nur meinen Arm um ihre Schultern. Sofort wirkte Fiona wieder entspannt.
    
    Am Eingang des Mehrfamilienhauses schaute ich direkt auf die Klingelschilder. Bisego/Kramm fiel mir direkt auf. Fiona Kramm wusste ich ja von der E-Mail. Sollte es tatsächlich solch einen Zufall geben? Auf der zweiten Etage wollte sie gerade den Schlüssel ins Schloss stecken, da hielt ich sie ...
    ... zurück.
    
    "Heißt Dein Vater zufällig Lucas mit Vornamen?"
    
    Erstaunt sah Fiona mich an, antwortete knapp: "Ja." Sie hielt weiter inne, ihr Gehirn ratterte. "Gibt es etwas was mir entgangen ist?"
    
    "Rosamunde hat mir etwas anvertraut, der Name war Lucas Bisego."
    
    "Hat mein Vater etwas mit der Unterbringung Deiner Mutter zu tun? - Aber das kann ja nicht sein, da studierte er ja noch Jura. In einem Gespräch hat mir Rosamunde etwas von einem Lucas erzählt, aber ich hätte da nie auf meinen Vater getippt."
    
    Ich gab mein Wissen preis, mahnte aber vor übertriebenen Emotionen. Fiona indes grinste. "Papa hat immer von der kleinen Rosa geschwärmt, leider war sie viel zu jung. Und dann war sie irgendwann nicht mehr zum Training gekommen, war abgemeldet worden. Nichtmal im Traum hätte ich dabei an Rosamunde gedacht." Sie schloss auf und in der Küche fanden wir ihren Vater. Ganz leger in Jeans und offenem Hemd.
    
    Fiona stellte uns gegenseitig vor, fragte nach dem Entscheidungsweg und den Notwendigkeiten ohne Rosamunde zu erwähnen. Bereitwillig gab er Auskunft, fragte dann ob er sonst helfen könne und um wen es ginge. "Erinnern Sie sich noch an Rosamunde Tresko?" In sein neugierig interessiertes Gesicht zog ein Lächeln.
    
    "Ja, die kleine Rosa kannte ich gut. Sie hatte sich in mich verliebt. Leider war sie viel zu jung. Sie war sehr enttäuscht als ich ihr deshalb einen Korb geben musste. Im Nachhinein sehr schade da ich sie sehr gern hatte. Auch wenn Sie einen anderen Nachnamen haben, Revilo, sehen ...
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