1. Psycho - familiäre Bande


    Datum: 12.03.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Hassels

    ... dem Kind noch geben.
    
    Kaum eine Stunde nach der geistigen Achterbahnfahrt fühlte ich mich mehr denn je durchgeschüttelt. Wut, unsagbare Wut war in mir aufgestiegen. Gänsehaut und Zittern hatten mich überfallen. "Du hast vieles von mir geerbt. So habe ich damals auch gezittert." Meine Mutter strich mir über die Hand. Meine leibliche Mutter hatte ich kennenlernen wollen, zurechtgelegte Vorurteile waren nicht haltbar, und eine echte Mutter habe ich erhalten.
    
    "Mama! Warum hast Du mich Revilo genannt?" Die Frage lag mir auf der Seele. "Sag einfach Rosamunde. Es war schön einmal Mama von Dir genannt zu werden, aber das steht wohl einer anderen Frau zu." Ihre Freudentränen waren unverkennbar. "Es soll meinen Bruder immer daran erinnern was er und sein Kumpel angerichtet haben. Revilo ist einfach der umgedrehte Oliver, der mich nicht wegen des Erbes hintergeht." Jetzt nahm ich sie in beide Arme und gab ihr einen Kuss auf die linke Wange.
    
    Bei mir untergehakt liefen wir noch bis zum Mittagstisch durch den Park. Wir genossen die Verbundenheit, wussten dass wir noch einige Kämpfe ausfechten müssten. Während sie dann ihre Mahlzeit einnahm hatte ich mit Fiona ein Treffen für den Abend verabredet. Ich blieb noch zwei Stunden, spazierte mit Rosamunde durch den gesamten Park. Wir unterhielten uns über Zeitgeschehen und meine Zukunft. Sie war bei allem auf dem Laufenden, hatte viele Querdenker Antworten parat. Ein Zeichen ihrer enormen Intelligenz.
    
    Als ich mich um sechzehn Uhr ...
    ... verabschiedete, ich hatte schon fast Tränen erwartet, lächelte sie. Dass ich erst Samstag wieder zu Besuch kommen könne, die Vorlesungen der nächsten zwei Tage waren wichtig, brachte sie auch nicht aus der Ruhe. "Mach nur bitte keine Alleingänge. Das musst Du mir versprechen!" Ich versprach es, drückte sie noch einmal und machte mich auf den Heimweg. Obwohl sie mich ja eigentlich nicht kennen konnte, die paar Stunden gaben dies nicht her, schien sie genau zu wissen wie ich ticke.
    
    Da Vater auch schon von der Arbeit zurück war, berichtete ich den Tagesverlauf. Ich ließ nichts aus, selbst dass ich Rosamunde Mama genannt habe, aber auch deren Reaktion darauf. Meine Eltern zeigten vollstes Verständnis, Vater bot sogar an sich mal über den Betrieb meines leiblichen Großvaters zu informieren. Als Wirtschaftsprüfer hatte er ja so diverse Kontakte. Beide wollten mich unterstützen, da ihnen Rosamundes Schicksal auch nahe ging.
    
    Der Tagesschausprecher verlas gerade die Nachrichten als ich die Pizzeria betrat, drei Minuten zu spät. Fiona hatte sich schon an einen Tisch gesetzt, blickte auf ihre Uhr. "Entschuldige bitte, aber ich musste noch kurz einen Umweg machen." Damit überreichte ich ihr einen soeben erstandenen Blumenstrauß, der Laden hatte dann auch direkt hinter mir geschlossen. Fionas herausfordernd grimmiger Blick wandelte sich in ein bezauberndes Lächeln. "O.K., akzeptiert. Aber das wäre doch nicht nötig gewesen!"
    
    Fiona hatte sich Spaghetti Carbonara bestellt, ich nahm eine ...
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