1. Psycho - familiäre Bande


    Datum: 12.03.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Hassels

    ... soll ja bekanntlich auch zur Trocknung dienen, übertreib es aber nicht Revilo!" Fiona hatte mich ertappt, es aber mit einem lockeren Spruch hingenommen. Den Rest trocknete ich ohne weiteren, reizvollen Versuchen zu erliegen und half ihr dann beim Anziehen.
    
    Diesmal brachte ich sie bis zu ihrer Haustür, es waren nur zwei kurze Straßen, und wünschte éGute Besserung‘ für ihren Arm. Sie verabschiedete mich mit Bussi wie vorher bei der Begrüßung, nur spürte ich ihre Lippen deutlich mehr auf meinen Wangen, und schloss dann die Tür auf. Meinen Heimweg lief ich nicht, ich schwebte. Ich malte mir eine echte Liebesbeziehung aus, wusste aber auch dass ich mich mehr Trauen sollte.
    
    Den ganzen Morgen hatte es geregnet, also nahm ich erst den Bus kurz vor Elf als der Himmel wieder heller wurde. Heute musste ich mich bei einem anderen Pförtner anmelden, er war nur Samstag, wie heute, und Sonntag hier. Schon von weitem erkannte ich Fiona und Rosamunde die sich gerade auf eine der Bänke unweit der alten Platanen gesetzt hatten. Als ich näher kam konnte ich schon ihrer Unterhaltung, Kleinigkeiten des Alltags, folgen. Gerade als ich die drei Meter entfernte Platane erreicht hatte, wurde es interessant. Ich versteckte mich hinter dem Baum.
    
    "Und hast Du schon Revilos Herz erobern können?", fragte Rosamunde ganz direkt.
    
    "Woher weißt Du denn?" Brach Fiona mitten im Satz ab, schaute in meine Richtung. Sie hat mich aber wohl nicht gesehen, blitzartig hatte ich den Kopf bei ihrer Bewegung ...
    ... zurückgezogen.
    
    "Ich war jünger als Du und habe mich noch dämlicher angestellt. Ich hatte mich in meinen Trainer von der Gymnastik verliebt. Ich war Dreizehn und er Einundzwanzig. Lucas hat es mir auf den Kopf zugesagt, fand mich auch ganz nett. Wenn er in fünf Jahren noch frei wäre, dürfte ich mich noch mal heranwagen. Und hat Revilo Dich auch schon durchschaut?"
    
    Ich wagte einen Blick aus meiner Deckung, Fiona war rot angelaufen und sah Rosamunde mit offenem Mund an. "Ich glaube er mag mich. Aber er ist ein wenig schüchtern. Woran hast Du denn genau erkannt dass ich mich verliebt habe?", fragte Fiona jetzt mit weit aufgerissenen Augen.
    
    "Dein Blick, der hat Dich verraten. Aber ich drücke Dir die Daumen!" Dabei lächelten sie sich gegenseitig an. Fiona erzählte mit Händen und Füßen vom gestrigen Abend, welch wundersame Genesung ihres rechten Armes.
    
    Einerseits war ich glücklich, freute mich wie ein Schneekönig. Aber wie sollte ich das Ganze unter einen Hut bringen. Für Rosamunde kämpfen, mein Studium und jetzt noch ein zartes Liebespflänzchen was gepflegt werden muss. Leise entfernte ich mich im Schutz des Baumes. Es war schon fast Zeit zum Mittagessen als ich mich, nach einer größeren Runde, den beiden näherte.
    
    "Hi Revilo, ich verdünnisiere mich dann mal. Du hast ja Rosamunde bestimmt einiges zu Erzählen." Als wäre nichts, stand Fiona auf und ging zum N Gebäude. Ich erzählte meiner Mutter meinen aktuellen Wissensstand, blieb dabei möglichst sachlich. Ich konnte ...
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