Assassins' Sins Ch. 02
Datum: 21.02.2021,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... sie gezielt seinem Blick aus, sie hatte Schwäche stets darüber definiert, wenn man sich selbst nicht mehr unter Kontrolle hatte, nun erstickte sie beinahe unter der Last der eigenen Gefühle.
Sie konnte jedoch nicht die Träne verbergen, die sich langsam aus ihrem Auge löste und über ihre Wange hinunter rann. Das Mondlicht schien in der Spur zu glitzern, ihr engelsgleiches Gesicht schien erfüllt von dem dunklen Schimmer der Nacht.
Sanft legte er eine Hand auf ihre Schulter, jedes Wort hätte sie zusammenbrechen lassen. Er spürte das Beben ihrer Brust, das dumpfe Pochen ihres Herzens. Wie in jener Nacht in seiner Kindheit spürte er ihr Leid so deutlich wie sein eigenes, nahm ihr den Schmerz ab und schirmte ihn vor ihr ab. Wie damals spürte er ihre innere Leere, lud die tonnenschwere Last der Verzweiflung auf seine Schultern. Wie früher tauschte er ihre Wunde mit seiner Kraft, die er wie jedes Mal beinahe zu verlieren schien.
Nur ein einziger Gedanke bewahrte ihn davor selber zusammenzubrechen, drang ihn dazu durchzuhalten und alles restlos aufnehmen zu können: Der Gedanke an sie. Er wusste, solange er ihr auf diese Weise half, würde es ihr besser gehen. Er musste durchhalten, sie war alles was zählte.
Er spürte, wie sich ihre Atmung langsam beruhigte, spürte wie die Wärme in ihren Körper zurückfand. Aus einem Impuls heraus gab er ihr einen flüchtigen Kuss in den Nacken. Gerade noch rechtzeitig, bevor hinter ihnen aus der Tür Lycran heraus kam. Sein Blick wirkte wie ...
... ein kalter Regenschauer, aber er half, wieder vollkommen klar denken zu können.
„Ich dachte, ihr hättet noch etwas zu erledigen, warum steht ich dann noch hier?", fragte er mit deutlichem Misstrauen. „Wir wollten gerade gehen", antwortete Credan, wendete sich ab und lief in gewohnter Manier durch die Gassen, leise wie sein eigener Schatten, die Sinne bis aufs äußerste gespannt.
Er wusste, dass Cora ihm ohne Probleme folgen würde, obwohl nichts ihre Anwesenheit verriet. Theoretisch hätte sie immer noch vor dem Gildenhaus stehen können, aber fühlte, dass dem nicht so war. Diese Verbindung hatten sie schon seit ihrer Kindheit gehabt, jeder von ihnen spürte den anderen.
Etwa 150 Schritte vor dem Anwesen der Kriwens blieb er stehen, ab diesem Morgen würde eine Person weniger in diesem Haus wieder erwachen. Wie immer so kurz davor, konzentrierte er sich darauf seinen Atem möglichst lautlos und flach werden zu lassen, so das selbst, wenn eine Person keinen Schritt vor ihm stehen würde, diese seine Anwesenheit nicht bemerken würde.
Er spürte, wie Cora links von ihm ebenfalls stehen blieb, sich ebenso wie er auf das bevorstehende vorbereitete. Er wusste, dass es ihr genauso schwer wie ihm fallen würde, alles auszublenden, vollkommen Platz für ihren Auftrag zu geben.
Sie würde es schaffen, sie war stark. Unbezwingbar und mit nichts zu brechen. Dennoch, eine kleiner Rest war bei ihm zurückgeblieben, er konnte die letzten Stunden nicht vergessen, wollte sie nicht vergessen. ...