Der lila Duft des Lavendel
Datum: 07.06.2021,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: byfreudenspender
... Krankenzimmer.
Vera und Onkel Roland schauen mir überrascht nach. Vera will aufspringen und mir nacheilen, aber mein Onkel hält sie zurück.
Kapitel 3
Ich bin wirklich keinem von beiden böse. Nicht meinem Onkel und Vera schon gar nicht. Sie trägt ganz bestimmt keine Schuld an dem, was damals vorgefallen ist. Außerdem hat es mit einer Zeit zu tun, die schon lange vorbei ist. Die Hauptakteuer sind gestorben oder liegen im Sterben. Wozu also alte Wunden aufreißen?
Ein viel größeres Problem ist für mich, ob ich ein halbes Weingut als Erbe annehme. Das kann ich mir im Augenblick ehrlich nicht vorstellen. Was soll ich damit? Ich verstehe nichts vom Wein. Außer vom Trinken und da auch nicht allzu viel.
Im Augenblick interessiert mich viel mehr der Gesundheitszustand meines Onkels. Deshalb mache ich mich auf die Suche nach dem behandelnden Arzt, damit er mir Auskunft geben kann. Nach einigem Suchen finde ich den zuständigen Doktor, der auf mich einen sehr kompetenten Eindruck macht.
Er erzählt mir, dass mein Onkel Darmkrebs hat und sein Zustand irreversibel sei. Er kämpfe gegen die Krankheit an, aber letztendlich könne er den Kampf nicht mehr gewinnen. Er würde noch ein oder höchstens zwei Wochen leben.
„Ist es zwingend notwendig, dass er im Krankenhaus bleibt? Könnte er auch zu Hause gepflegt werden?", erkundige ich mich.
„Die Tochter ist doch nie in der Lage, den Mann zu pflegen. Auch wenn sie es gerne würde. Sie hat weder die Ausbildung dazu noch die ...
... Kraft", meint der Arzt nach einigem Zögern.
„Ich bin Arzt und ein Mann zudem. Wenn ich dabei bin, wäre die Situationen eine andere?", frage ich.
„Dann könnte man eine Pflege zu Hause eventuell ins Auge fassen. Sind sie so lange hier?", erkundigt sich der Arzt.
„Ich habe noch ein paar Tage Urlaub und ich denke, die könnte ich nicht sinnvoller nutzen, als einem alten, sterbenskranken Mann seinen letzten Wunsch zu erfüllen", antworte ich.
„Was ist, wenn es mehr als ein paar Tage sind? Dann muss Herr Führmann wieder zurück ins Krankenhaus", gibt er zu bedenken.
„Ich habe genügend Resturlaub, um auch noch eine oder zwei Wochen dranzuhängen. Das dürfte kein Problem sein."
„Sie wissen schon, auf was Sie sich einlassen. Sie sind schließlich Arzt."
„Ich weiß, was auf mich zukommt", bestätige ich.
„Na dann, hätte ich keine Bedenken", erklärt er.
„Fein! Vielen Dank. Machen Sie bitte die Papiere fertig und könnten Sie auch so freundlich sein, einen Krankenwagen zu rufen. Ich informiere währenddessen meinen Onkel und meine Cousine", ersuche ich den Arzt. Dieser macht sich auch gleich auf den Weg.
Ich kehre zurück ins Krankenzimmer. Dort sehe ich, wie Vera ihren Stiefvater eng umschlungen hält. Es ist ein unglaublich rührender Moment. Sie liebt ihn wirklich, das ist mehr als offensichtlich. Ich lasse den beiden einen Moment der Zweisamkeit und gehe erst auf sie zu, als Vera mich bemerkt und sich von ihrem Vater trennt.
„Pack die Sachen zusammen. Wir fahren nach ...