1. Der lila Duft des Lavendel


    Datum: 07.06.2021, Kategorien: Erstes Mal Autor: byfreudenspender

    ... alten Geschichten nachhängen? Das alles hat schon viel zu viel Unheil gebracht.
    
    Ich halte mich zurück und lasse die Männer vom Rettungsdienst sowie Vera die wenigen Sachen packen und meinen Onkel auf die Trage legen. Zuerst gibt der Arzt noch Anweisungen und leitet die Vorbereitungen, dann kommt er auf mich zu und gibt mir einige Ratschläge für die Pflege zu Hause. Auch eine ganze Menge Medikamente überreicht er mir. Einige muss mein Onkel regelmäßig einnehmen, andere sind nur für den Notfall gedacht.
    
    „Wer fährt im Rettungswagen mit?", will einer der Sanitäter wissen.
    
    Vera schaut mich unsicher an. Sie weiß nicht, was sie sagen soll. Ich sehe ihr aber an, dass sie gerne mitfahren würde.
    
    „Na los, gib mir den Autoschlüssel und fahr du mit. Auf dem Transport braucht er mich nicht. Da sind im Ernstfall die Sanitäter da", fordere ich sie auf.
    
    „Aber du hast es möglich gemacht", wendet sie ein.
    
    Ich nehme sie in den Arm und gebe ihr einen Kuss auf die Haare. Sie schaut mich so unglaublich dankbar an, dass ich mich einen Moment wirklich zurückhalten muss, sie nicht auch auf die Lippen zu küssen.
    
    „Das passt schon, mach dir keine Gedanken", ermuntere ich sie. Dann strecke ich ihr die offene Hand hin, damit sie mir den Autoschlüssel gibt. „Nun mach schon!"
    
    Sie gibt mir den Schlüssel und schaut mir dabei noch immer in die Augen. Dann stellt sie sich blitzschnell auf die Zehenspitzen und haucht mir einen Kuss auf die Lippen. Das alles geht so schnell, dass ich gar ...
    ... nicht reagieren könnte. Im Nu sind ihre Lippen auf den meinen, ich habe das Gefühl, ihre warmen, feuchten Lippen zu spüren und dann sind sie auch schon wieder verschwunden. Doch es fühlt sich unglaublich gut an.
    
    Sie schenkt mir noch schnell ein verlegenes Lächeln und verschwindet blitzschnell aus dem Zimmer. Sie folgt ihrem Onkel, der gerade aus dem Zimmer geschoben wurde. Ich bleibe einen Moment wie angewurzelt stehen. Ich realisiere nur langsam, was gerade vorgefallen ist. Um nicht ganz doof auszusehen, mache auch ich mich auf den Weg und folge den beiden. Ich beobachte noch, wie mein Onkel in den Rettungswagen verladen wird und wie sich hinter Vera die Türen schließen.
    
    Dann mache ich mich schnell auf den Weg zum Auto und fahre dem Rettungswagen hinterher. Auf der Fahrt habe ich Zeit, über die Geschehnisse nachzudenken. Da ist einerseits das, was mir mein Onkel gestanden hat und da ist vor allem der Kuss, den mir Vera auf die Lippen gehaucht hat. Fühlt sie sich zu mir hingezogen oder war es reine Dankbarkeit?
    
    Auf der kurzen Fahrt komme ich zu keinem Ergebnis. Einmal vor Ort angekommen, wird es dann hektisch. Wir waren bei unserer Abreise nicht darauf vorbereitet, dass wir Onkel Roland mitbringen. Dementsprechend chaotisch gestaltet sich die Ankunft. Vera ist ganz aus dem Häuschen und weiß nicht recht, was sie als erstes tun soll.
    
    „Wir setzen Onkel Roland hier in den Liegestuhl. Ich denke, nach der langen Zeit im Krankenhaus tut ihm ein wenig frische Luft ganz gut. ...
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