Der lila Duft des Lavendel
Datum: 07.06.2021,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: byfreudenspender
... sie sich über die Schultern. Dann hackt sie sich bei mir ein und wir gehen einen Traktorweg entlang. Das Weingut liegt auf einer kleinen Anhöhe und so kann man ins Tal hinunterschauen. Der Blick ist wunderschön. Wir gehen eine ganze Zeit lang schweigend nebeneinander her. Sie hält sich dabei an meinem Arm fest.
„Hier ist es", sagt sie. Wir haben eine Stelle erreicht, die am Hang liegt und einen schönen Ausblick auf die darunter liegende Ebene bietet. Vor uns fällt das Gelände steil ab. Drei oder vier Bäume wachsen auf dem kleinen Platz vor dem Abgrund. Der Ort hat tatsächlich etwas Mystisches an sich. Eine ganz besondere Stimmung überkommt mich. Es ist ein leichter Rücken, der aus dem Hang hinaus in die Ebene ragt. Zwischen den knorrigen Korkeichen liegen riesige Felsblöcke. Es müssen Findlinge sein, denn sie passe nicht zu den Steinen in der Umgebung. Sind die Steine nur zufällig so aufgestellt oder folgen sie einem Muster? Ich kann es nicht sagen. Der abendliche Wind rauscht in den Blättern der Eichen und man könnte glauben, darin eine unbekannte Melodie zu hören. Ansonsten ist es absolut still.
„Bitte bleib hier", fleht mich Vera an.
„Damit wir uns streiten, wie es schon unsere Väter getan haben?"
„Hast nicht du gesagt, wir sind eine neue Generation und sollten die Vergangenheit hinter uns lassen?", erinnert sie mich an meine eigenen Worte.
„Aber verstehst du nicht, ich habe ein anderes Leben."
„Kannst du das nicht aufgeben und hier neu beginnen?", ...
... antwortet sie. In ihrer Stimme schwingt unsichere Erwartung mit. Es zerreißt mir beinahe das Herz, sie so verzweifelt zu sehen.
„Das ist einfacher gesagt als getan."
„Hast du eine Frau oder Freundin, die in Frankfurt auf dich wartet?"
Vera scheint ein Verdacht gekommen zu sein. Ihre Stimme wird noch verzweifelter. Sie hat sich offenbar selbst die Antwort auf diese Frage gegeben und hat die Hoffnung aufgegeben.
„Nein, auf mich wartet keine Frau", versichere ich ihr deshalb schnell.
„Na dann?", meint Vera.
Wir schauen uns eine Zeitlang an. Ich komme mir schäbig vor und mein Entschluss, das Erbe auszuschlagen gerät ins Wanken. Vera dagegen nähert sich und küsst mich erneut. Diesmal allerdings voller Erwartung und Hingabe. Sie scheint in meinen Gedanken lesen zu können.
Es ist ein wunderschöner Kuss. Ihre warmen, weichen Lippen, die meine ganz sanft berühren, sind einfach nur wunderbar. Der Kuss ist betörend und ich würde mich am liebsten nie mehr von ihr lösen.
„Du willst es ja auch?", meint sie. Eine Spur Hoffnung schwingt wieder mit.
Auch wenn Sie noch recht unerfahren wirkt, kann sie recht gut mit ihren weiblichen Reizen spielen und kokettieren. Natürlich möchte ich es auch! Aber das würde mein Leben auf den Kopf stellen. Habe ich so viel Mut, um für Vera alles aufzugeben und hier eine ungewisse Zukunft zu beginnen?
„Was ist, wenn du dich nur an mich hängst, damit du nicht allein bist?", werfe ich ein.
„So erwachsen bin ich dann schon", antwortet ...