1. Argonauta Kapitel 01-02


    Datum: 29.06.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byPanthera_tigris

    ... zuwenden, den tropischen Korallenriffen."
    
    „Erbaut werden die Korallenriffe von den hermatypischen Polypen der hexacorallen Anthozoen aus der Ordnung der Scleractinia, den Steinkorallen. Vor allem die Gattung
    
    Acropora
    
    ist hier zu nennen. Ferner sind auch die octocoralle Blaue Koralle
    
    Heliopora coerulea
    
    und die zu den Hydrozoen gehörenden Feuerkorallen der Gattung
    
    Millepora
    
    an der Bildung der Riffe beteiligt, indem sie das im Wasser gelöste Calciumcarbonat aufnehmen und daraus ein Kalkskelett aus Aragonitkristallen bauen. Bitte rekapitulieren Sie hierfür unbedingt noch einmal Ihre Cnidarier-Vorlesung aus der speziellen Zoologie des letzten Semesters, wenn Sie bei diesen Begrifflichkeiten noch Defizite aufweisen."
    
    Fisher drückte auf den Laserpointer in seiner Hand und hinter ihm warf der Beamer die Projektion einer Landkarte der Erde an die Wand, die an einigen Stellen rund um den Äquator rot eingefärbt war.
    
    „Tropische Korallenriffe finden wir, der Name deutet es schon an, nur im Bereich zwischen den beiden Wendekreisen in flachen Gewässern. Ganz allgemein werden sie auch als die tropischen Regenwälder der Meere bezeichnet. Hat jemand eine Ahnung, warum das so ist?"
    
    Ein Student mit Nickelbrille meldete sich und antwortete: „Weil sie so artenreich sind?"
    
    „Ganz recht. So ist es. Zwischen den Jahren 2000 und 2010 haben Wissenschaftler aus aller Welt eine Volkszählung der Meere durchgeführt, den
    
    Census of Marine Life
    
    . Dabei haben sie sage ...
    ... und schreibe 230.000 verschiedene Arten entdeckt. Allein 60.000 von ihnen finden wir in den tropischen Korallenriffen und man schätzt, dass bis zu eine Millionen verschiedene Tier- und Planzenarten in den Riffen leben, wenn wir die Arten einbeziehen, die uns noch gar nicht bekannt sind. Wir finden dort eine ungeheure Fülle an unterschiedlichen Lebensgemeinschaften: kompetitive, antagonistische Räuber-Beute-Beziehungen, aber auch zusammenarbeitende. Genau wie in den tropischen Regenwäldern, die ebenfalls wahre Hotspots der Biodiversität darstellen. Aber es gibt noch eine weitere Gemeinsamkeit, die Riffe und Regenwälder miteinander teilen."
    
    Fisher machte eine Kunstpause. Dann fuhr er fort: „Was haben Sie in der letzten Stunde bei Dr. Peters über den Nährstoffkreislauf in antarktischen Gewässern gelernt?"
    
    Eine etwas stämmige Studentin hob den Arm und räusperte sich: „Ähm, kalte Gewässer enthalten viel Sauerstoff und Nährstoffe, daher gibt es dort sehr viel Plankton, der die Grundlage der ganzen Nahrungskette ist."
    
    „Exakt so ist es", sagte Fisher, „in kalten Gewässern tummelt sich das Leben, weil kaltes Wasser sehr nährstoffreich ist. Das gilt nicht nur für die antarktischen Gewässer, sondern auch überall dort, wo man kalte Meeresströmungen findet." Fisher zeigte mit dem Laserpointer auf die Karte, die immer noch hinter ihm leuchtete und umfuhr die westliche Küste Afrikas. „Zum Beispiel hier", sagte er, „verläuft der Benguela-Strom, der kaltes Wasser aus dem Süden nach ...
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