Argonauta Kapitel 01-02
Datum: 29.06.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byPanthera_tigris
... Zooxanthellen ist die Alge
Symbiodinium microadriaticum
. Miss Adler hat vollkommen recht, wenn sie behauptet, dass Korallen ihre Energie aus der Sonne beziehen. Sie können dies jedoch nicht direkt tun, sondern sie brauchen dabei die Hilfe durch ihre Endosymbionten. Die Zooxanthellen betreiben bekanntlich oxygene Photosynthese, erinnern Sie sich bitte an die Vorlesungsreihe Allgemeine Botanik. Wie auch die grünen Pflanzen, assimilieren Dinoflagellaten unter Verwendung von Wasser und Licht Kohlenstoff in Form von Kohlendioxid und wandeln diesen in eine energiereiche Verbindung um, in Zucker nämlich, von dem sich die Algen ernähren, als Nebenprodukt entsteht dabei Sauerstoff, ohne den wir alle jetzt nicht in diesem Raum säßen."
Julia erinnerte sich zurück an die Zeit als sie bei ihrer Professorin in der Botanikvorlesung gesessen hatte und damals die Photosynthese das Thema gewesen war. Genau genommen betrieben sämtliche Grünpflanzen eine besondere Form der Photosynthese, die als oxygene Photosynthese bezeichnet wird und bei der Sauerstoff als Abfallprodukt frei wird. Vor rund drei Milliarden Jahren, als es noch keine Algen und dergleichen gab, gab es in der Atmosphäre praktisch keinen Sauerstoff. Bis heute war der Anteil von Sauerstoff an der Luft allein durch die Arbeit photosynthetisch aktiver Lebewesen auf 21 Prozent gestiegen.
„ Nicht nur die Algen", fuhr Fisher fort, „auch die Korallen bekommen einen Teil, sogar den Großteil, des produzierten Zuckers ab. Auch ...
... den Sauerstoff, der bei der Photosynthese als Nebenprodukt anfällt, erhalten die Korallen für ihre Zellatmung. Erst dadurch können die Korallen überleben und diese erstaunlichen Leistungen der Riffbildung vollbringen. Und es erklärt gleichzeitig, warum wir Korallenriffe nur in flachen, lichtdurchfluteten Meeresbereichen finden. In größeren Tiefen ist es schlicht zu dunkel für die Zooxanthellen, sie können dort keine Photosynthese mehr betreiben."
„Aber", warf der Student mit der Nickelbrille aus der ersten Reihe ein, „ich verstehe nicht, welchen Nutzen die Algen davon haben. Wenn es sich um eine Symbiose handelt, dann müssten doch beide Seiten davon profitieren, oder etwa nicht?"
„Und das tun sie auch!", sagte Fisher überzeugt. „die Nesselkapseln der Polypen schützen auch die Zooxanthellen vor vielen Fressfeinden. Darüber hinaus richten die Polypen sich stets optimal zum Sonnenlicht aus, sie sorgen also dafür, dass ihren Symbiosepartnern stets genügend Licht für die Photosynthese zur Verfügung steht. Und es gibt noch einen Vorteil, den die Zooxanthellen aus der Symbiose ziehen können. Während des Stoffwechsels der Polypen fällt Ammoniak an, das eigentlich giftig ist. Doch anstatt sich des Ammoniaks zu entledigen und es auszuscheiden, geben die Polypen diese Verbindung an die Zooxanthellen weiter, die das Ammoniak weiter verwerten und als Lieferanten für den lebenswichtigen Stickstoff verwenden. Doch es wird noch komplizierter, meine Damen und Herren. Der Ammoniak allein ...