1. Argonauta Kapitel 01-02


    Datum: 29.06.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byPanthera_tigris

    ... reicht als Stickstoffquelle für die
    
    Symbiodinium
    
    -Zooxanthellen nicht aus. Es muss also noch eine weitere Quelle für Stickstoff geben. Irgendwelche Vorschläge?"
    
    Doch keiner der Studenten meldete sich zu Wort. Auch Julia überlegte fieberhaft, ging verschiedene Möglichkeiten in ihrem Kopf durch, verwarf sie dann aber wieder. Etwas enttäuscht schaltete Fisher zur nächsten Folie um. „Vielleicht hilft Ihnen das auf die Sprünge", sagte er hoffnungsvoll.
    
    Julia betrachtete aufmerksam die Abbildung an der Wand. Es handelte sich um grünlich leuchtende Formen, die wie auf einer Perlenschnur dicht aneinander gereiht waren. Ganz eindeutig handelte es sich um Zellen. Durch ihre grüne Färbung erinnerten sie an die Zellen von Pflanzen und ganz offensichtlich betrieben diese Zellen, ähnlich wie Pflanzen und die Zooxanthellen, mit ihren Farbpigmenten Photosynthese. Die einzelnen Zellen waren leicht kantig und von kubischer bis rhombischer Form. Nur eine Zelle wich von den anderen ab. Sie war größer und rundlicher, wirkte geradezu aufgetrieben wie eine Seifenblase und sie war blasser als die übrigen Zellen mit einer deutlich verdickten Zellwand.
    
    Aber natürlich
    
    , dämmerte es Julia und sie schalt sich eine Ohrfeige, dass sie nicht früher darauf gekommen war. „Heterozysten", sagte sie laut und erschrak als sie merkte, dass sie sich gar nicht gemeldet hatte und lief puterrot an.
    
    „Wie bitte?", fragte Fisher.
    
    „Heterozysten", wiederholte Julia und räusperte sich. Nervös ...
    ... spielte sie mit einer Haarlocke. „Manche Cyanobakterien bringen spezialisierte Zellen hervor, mit denen sie molekularen Stickstoff in Ammonium überführen können."
    
    David Fisher nickte mit dem Kopf. „Ist es nicht erstaunlich?", fragte er in die Runde. „Der Mensch hat Jahrhunderte gebraucht, bis schließlich das Haber-Bosch-Verfahren entwickelt wurde, mit dem es möglich wurde, den molekularen Stickstoff aus der Luft in Ammoniak umzuwandeln, der wiederum das Ausgangsprodukt für künstlichen Dünger war. Noch heute findet die Technik Anwendung, aber sie ist extrem kompliziert und erfordert hohe Drücke und sehr heiße Temperaturen. Und dann entdeckten Biologen schließlich, dass Cyanobakterien seit Jahrmillionen genau dieses Kunststück beherrschen als sei es das Leichteste auf Erden. Ganz ohne hohe Drücke und Temperaturen. Sie brauchen dafür nur ein Enzym namens Nitrogenase. Die Sache hat nur einen Haken."
    
    „Nitrogenase ist extrem anfällig gegenüber Sauerstoff", antwortete Julia, die sich inzwischen vorkam als würde sie mit dem Professor einen Dialog alleine führen. „Weil während der Photosynthese Sauerstoff anfällt, können gewöhnliche Bakterienzellen keine Stickstofffixierung durchführen."
    
    „Und deshalb passiert das in den Heterozysten. Ganz genau. Einige Zellen der Kolonie wandeln sich zu Heterozysten um und liefern für die anderen Zellen Stickstoff. Diese wiederum übernehmen dann für die Heterozysten die Photosynthesearbeit. Wir haben es hier mit einem klassischen Fall von ...
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